Statement zu den Todesfällen und Verletzungen von Kindern im Flüchtlingslager Dschabalia im Gazastreifen vom 01.11.2023
„Die Bilder der Zerstörungen, die uns aus dem Flüchtlingslager Dschabalia im Gazastreifen nach den gestrigen und heutigen Angriffen erreichen, sind entsetzlich und schockierend.
Wir haben noch keine genauen Angaben über die Auswirkungen des Angriffs auf Kinder, aber es wurden Häuser zerstört, Hunderte offenbar verletzt und getötet. Berichten zufolge sollen viele Kinder unter den Opfern sein.
Diese beiden Angriffe folgen auf eine 25 Tage anhaltende Bombardierung, bei der Berichten zufolge mehr als 3.500 Kinder getötet wurden. Außerdem sollen insgesamt über 6.800 Kinder verletzt worden sein. Das entspricht mehr als 400 getöteten oder verletzten Kindern an jedem Tag, an 25 aufeinanderfolgenden Tagen. Das darf nicht zur neuen Normalität werden.
Flüchtlingslager sowie Unterkünfte für Binnenvertriebene und die Zivilbevölkerung sind durch das internationale humanitäre Völkerrecht geschützt. Konfliktparteien sind verpflichtet, dies zu respektieren und die Orte vor Angriffen zu schützen.
Angriffe dieser Größenordnung auf dicht besiedelte Wohngebiete können unvorhersehbare Auswirkungen haben und sind völlig inakzeptabel. Geflüchtete Menschen und Binnenvertriebene genießen Schutz nach dem internationalen humanitären Völkerrecht. Konfliktparteien haben die Verpflichtung, sie vor Angriffen zu schützen.
Kinder haben bereits viel zu viel ertragen müssen. Sie zu töten und in Geiselhaft zu halten, muss aufhören. Kinder sind keine Zielscheibe.
UNICEF bekräftigt seinen dringenden Appell an alle Konfliktparteien für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand, damit der Schutz für alle Kinder gewährleistet ist. Außerdem muss ein sicherer und ungehinderter humanitärer Zugang geschaffen werden, um im Gazastreifen lebensrettende Hilfe in großem Umfang gemäß dem Internationalen humanitären Völkerrecht zu leisten.“
In anhaltenden Notsituationen und Konflikten verfolgen die Vereinten Nationen alle relevanten und verfügbaren Berichte und nutzen Daten aus verschiedenen Quellen. Dazu gehören UN-Personal und andere Quellen vor Ort, Menschenrechtsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen, Behörden und Medien.
Christine KahmannSprecherin - Nothilfe