Sudan: 190 Kinder getötet, 1.700 Kinder verletzt
Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zur Lage der Kinder im Sudan
„Der Sudan bewegt sich auf eine Katastrophe zu. Immer mehr Kinder geraten ins Kreuzfeuer der Kämpfe. Zwar können wir aufgrund der schweren Gewalt die bisherigen Schätzungen nicht offiziell bestätigen, doch laut den Berichten, die uns vorliegen, wurden seit Beginn des Konfliktes vor drei Wochen 190 Kinder getötet und mehr als 1.700 Kinder verletzt. Die Gewalt im Sudan muss um der Kinder willen aufhören.
Wie in jedem Konflikt sind Kinder in dieser Situation am stärksten gefährdet. Es muss alles getan werden, um sie zu schützen. UNICEF ruft alle Konfliktparteien dazu auf, ihren rechtlichen Verpflichtungen im Rahmen des humanitären Völkerrechts nachzukommen und sicherzustellen, dass Kinder nicht in die Schusslinie geraten. Dazu gehört, dass alle Angriffe auf Gesundheitszentren, Schulen, Wasser- und Abwassersysteme und die zivile Infrastruktur, auf die Kinder angewiesen sind, eingestellt werden.
Seit rund drei Wochen leben Kinder inmitten fürchterlicher Gewalt. Unzählige Familien sind auf der Flucht, um Schutz zu suchen, sowohl innerhalb des Landes als auch in die Nachbarländer. Auch humanitäre Helferinnen und Helfer wurden angegriffen, und humanitäre Einrichtungen, Fahrzeuge und Hilfsgüter – auch die von UNICEF – geplündert oder zerstört.
Die Angriffe erschweren es uns, Kinder im ganzen Land mit lebensrettenden Gesundheits-, Ernährungs-, Wasser- und Hygienemaßnahmen zu erreichen. Umso wichtiger ist es, dass die Konfliktparteien das humanitäre Völkerrecht einhalten und dafür sorgen, dass humanitäre Akteure sicher Hilfe leisten können, um die Zivilbevölkerung zu unterstützen. Wir fordern die Konfliktparteien dazu auf, die unbegrenzte, ungehinderte und ununterbrochene Einfuhr von humanitären und lebenswichtigen kommerziellen Gütern, einschließlich Nahrungsmitteln und Treibstoff, auf dem See-, Luft- und Straßenweg zu gewährleisten – unabhängig davon, wer diese Gebiete kontrolliert.
UNICEF fordert außerdem eine langfristige politische Lösung dieser Krise, damit die Kinder im Sudan friedlich aufwachsen und in eine hoffnungsvollere Zukunft blicken können.“
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Christine KahmannSprecherin - Nothilfe