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Südsudan: UNICEF liefert Hilfsgüter an geflüchtete Familien in Juba

Köln / Juba

Suche nach Eltern von Kindern, die bei der Flucht getrennt wurden

+ + + + Letzte Aktualisierung: 14. Juli 2016, 14:15 Uhr + + + +

Nach dem Ausbruch von heftigen Kämpfen im Südsudan unterstützt UNICEF Tausende geflüchtete Menschen in der Hauptstadt Juba mit lebenswichtigen Hilfsgütern.

Vier Lastwagen mit Hilfsgütern aus dem UNICEF-Warenlagern vor Ort konnten gestern (13. Juli) zu einem UN-Stützpunkt gebracht werden, in den sich viele Familien geflüchtet haben. Zu den Hilfsgütern gehören Spezialnahrung für mangelernährte Kinder und Hygiene-Artikel wie Eimer und Seife. Helfer haben außerdem Energieriegel in zwei Kirchen verteilt, in denen ebenfalls Familien Schutz suchen.

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Helfer beladen einen Lastwagen im UNICEF-Lager in Juba, um erste Hilfslieferungen an die vom Konflikt betroffenen Menschen zu liefern.

© UNICEF/Andrea James

„Die Menschen, die vor den Kämpfen fliehen mussten, versuchen unter schwierigsten Umständen zu überleben“, sagte Mahimbo Mdoe, der Leiter von UNICEF im Südsudan. „Sie brauchen dringend Wasser, Nahrung und medizinische Hilfe.“

Weitere Hilfsgüter, darunter medizinische Notfallsets und Spiel- und Lernmaterial für Kinder sollen heute verteilt werden. Die Teams von UNICEF und seinen Partner-Organisationen untersuchen zur Zeit das Ausmaß der benötigten Hilfe. Sie haben außerdem angefangen, nach Familienmitgliedern von Kindern zu suchen, die bei der Flucht von ihren Eltern getrennt wurden. UNICEF plant, in den nächsten Wochen bis zu 50.000 Menschen zu unterstützen, die von der jüngsten Eskalation der Gewalt betroffen sind.

„Wir tun, was wir können und werden unsere Hilfe ausweiten. Aber wir müssen in der Lage sein, alle hilfsbedürftigen Menschen zu erreichen, und dafür brauchen wir uneingeschränkten humanitären Zugang“, sagte Mdoe.

Bereits vor dem Ausbruch der Kämpfe in Juba schwelte seit zweieinhalb Jahren ein Konflikt im Südsudan, das vor fünf Jahren unabhängig wurde. Mehr als 2,3 Millionen Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben, über die Hälfte von ihnen Kinder. UNICEF schätzt, dass 16.000 Kinder und Jugendliche von bewaffneten Gruppen als Kindersoldaten missbraucht werden. 400.000 Kinder gehen wegen des Konflikts nicht zur Schule.

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Vor allem Kleinkinder sind im Südsudan durch Krieg und Dürre oft extrem unterernährt. Die Älteren laufen ständig Gefahr, von Rebellen rekrutiert zu werden.

© UNICEF/UN016614/Holt

Die Vereinten Nationen warnen, dass ein Drittel der Bevölkerung von Nahrungsmittelknappheit betroffen ist und eine Hungerkatastrophe bevorstehen könnte.

„Der Grad der Mangelernährung von Kindern ist sehr alarmierend“, sagte UNICEF-Leiter Mahimbo Mdoe Ende Juni. „Seit Anfang des Jahres mussten mehr als 100.000 Kinder wegen lebensbedrohlicher Mangelernährung behandelt werden. Das sind 40 Prozent mehr als vor einem Jahr und eine 150-prozentige Steigerung im Vergleich zu 2014.“

UNICEF leistet seit Beginn der Krise umfangreiche Nothilfe im Südsudan in den Bereichen Wasser und Hygiene, Gesundheit, Ernährung, Bildung und Kinderschutz. 2015 hat UNICEF beispielsweise 245.000 Mädchen und Jungen durch Notschulen und Lernmaterial unterstützt und zusammen mit WFP rund 115.000 Kinder gegen Mangelernährung behandelt. UNICEF hat über 500.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt und sanitäre Anlagen für 285.000 Menschen errichtet. Trotz der Kämpfe konnten über eine Million Kinder gegen Kinderlähmung (Polio) geimpft werden. Darüber hinaus konnte UNICEF bewirken, dass 1.755 Kinder aus bewaffneten Gruppen befreit wurden und unterstützt ihre Reintegration in die Gesellschaft.