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Ahmed (14): „Ich muss für meine Familie sorgen“


von Andrea Floß

Flüchtlingskinder leiden nicht nur unter dem Verlust ihrer Heimat, Verwandten und Freunde. Auch wenn sie Krieg und Gewalt erst einmal hinter sich gelassen haben, sind ihre Rechte in vermeintlich sicheren Zufluchtsländern bedroht. Viele Kinder müssen arbeiten und können nicht zur Schule gehen – wie Ahmed al Abed (14) aus Syrien.

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Kinderarbeit weltweit: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Ahmed ist vor zwei Jahren aus dem syrischen Aleppo in die Türkei geflüchtet. Der 14-Jährige arbeitet in Nizip auf einer Müllkippe, um seine Familie versorgen zu können. „Jeden Tag bekomme ich zehn Lira für meine Arbeit hier auf der Müllkippe. Fünf davon muss ich für die Miete in meiner Gastfamilie abgeben. Den Rest spare ich, um ihn meiner Familie zu schicken.“ Oft sieht er die Seinen monatelang nicht, denn sie leben in einem Flüchtlingslager rund 100 Kilometer entfernt. UNICEF setzt sich mit Gutscheinen und Fördergeldern dafür ein, dass Flüchtlingsfamilien sich selbst über Wasser halten können und Kinder nicht arbeiten müssen.

Ahmeds Geschichte:

Ahmeds Augen sagen alles: Die schwere Arbeit sieht man ihm an, die Müdigkeit, die Trauer. Jeden Tag schuftet er auf der Müllkippe, um Geld für seine Familie zu verdienen. Nach der Flucht aus Aleppo leben sie in einem Flüchtlingslager in der Türkei.

Kinderarbeit: Jeden Tag arbeit Ahmed auf der Müllkippe
© UNICEF/NYHQ2014-0161/Noorani

Ahmed trennt den Müll und fegt die Müllhaufen zusammen. Schwere Arbeit – und ungesunde Arbeit dazu: Der Müll ist voller Bakterien und teilweise giftig. Die schwere Arbeit macht viele Kinder krank und nimmt ihnen Kraft und Zeit für die Schule.

Kinderarbeit: Der Müll beinhaltet Bakterien und kann für Ahmed giftig sein
© UNICEF/UNI158130/Noorani

Ahmed ist nicht alleine: Kinderarbeiter sind beliebte Helfer auf Müllkippen, aber auch in Restaurants, auf Schrottplätzen und in vielen anderen Betrieben. Kinder sind billig und leicht auszubeuten, deshalb sind sie als Arbeitskräfte sehr gefragt.

Kinderarbeit: Ahmed ist kein Einzelfall, Kinder helfen auch in Restaurants und auf Schrottplätzen
© UNICEF/UNI158132/Noorani

Gemeinsam trennen die Jungen Metall, Plastik und andere Materialien voneinander. Für ihre Arbeit erhalten die Kinder pro Woche nur ein paar Dollar – es reicht kaum zum leben. Aber wenigstens verdienen sie etwas – Flüchtlingsfamilien haben oft keine andere Wahl.

Kinderarbeit: Hier trennen die Jungs den Müll nach Material.
© UNICEF/UNI158135/Noorani

Nach der Trennung muss Ahmed den Müll ordnen und einlagern. Das Gewicht kann dabei leicht auf hundert Kilogramm gehen. Die harte Arbeit und die Trennung von seiner Familie lasten schwer auf dem Jungen.

Kinderarbeit: Nach dem Trennen muss Ahmed noch den schweren Sack lagern
© UNICEF/UNI158137/Noorani

Nach der langen Arbeit geht Ahmed abends zu einer Gastfamilie. Hier zahlt er zwei Dollar für Unterkunft und Verpflegung die Woche. Seine Familie sieht Ahmed oft monatelang nicht. Er hat große Sehnsucht nach seinem alten Leben in Syrien und seinen Freunden.

Kinderarbeit: Ahmed geht nach der langen Arbeit zu seiner Gastfamilie
© UNICEF/UNI158139/Noorani

Kinderarbeit ist verboten, wenn sie Mädchen und Jungen ihrer Chancen und Rechte beraubt und ihre Entwicklung schädigt. Damit Kinder wie Ahmed und Millionen andere Kriegskinder nicht Teil einer „verlorenen Generation“ werden, haben UNICEF und eine Reihe von Partnern die Initiative „No Lost Generation“ gestartet. Ziel ist es, mehr Kindern in Syrien, Irak, Jordanien, Libanon, Türkei und Ägypten Zugang zu Schule, psychosozialer Hilfe und Ausbildung zu ermöglichen und die Qualität der Hilfen zu verbessern.

UNICEF setzt sich mit Gutscheinen und Fördergeldern dafür ein, dass Flüchtlingsfamilien sich selbst über Wasser halten können und ihre Kinder nicht arbeiten müssen.

Andrea Floß:  Autorin im UNICEF-Blog
Autor*in Andrea Floß

Andrea Floß ist freie Mitarbeiterin von UNICEF Deutschland und bloggt zu aktuellen UNICEF-Themen.