© UNICEF/UN0335212/Perret/UN PhotoEbola: In Behandlungszentren kümmern sich Helferinnen um Kinder, deren Eltern an Ebola-Fieber erkrankt sind.
Gut zu wissen

Ebola: Viele Fakten zum Ebola-Virus und zum Ausbruch in Uganda – und ein paar Lichtblicke

Was ist Ebola überhaupt? Was sind die Symptome der gefährlichen Infektionskrankheit, und wie unterstützt UNICEF die betroffenen Kinder? Wir haben für Sie zusammengetragen, was Sie über Ebola wissen sollten.


von Susanne Nandelstädt

Was ist Ebola und wie hilft UNICEF?

Fieber, Gliederschmerzen, Müdigkeit. Bloß eine dicke Erkältung im Anmarsch und in ein paar Tagen ist "alles wieder gut"? Keineswegs. Jedenfalls dann nicht, wenn es sich um Ebola-Viren handelt, die diese Symptome ausgelöst haben. Dann ist die Situation sofort lebensbedrohlich: Nur jeder zweite Erkrankte überlebt.

Infektionskrankheit Ebola: Eine Mutter und ihre Tochter auf einem Friedhof in Westafrika.
© UNICEF/UN011657/Holt

Ebola (auch Ebola-Fieber genannt) ist eine gnadenlose und furchterregende Krankheit – für Erwachsene, aber vor allem für Kinder. Viele Mädchen und Jungen verlieren ihre Familienangehörigen, erkranken selbst an Ebola-Fieber oder müssen Wochen in Isolation verbringen, weil sie Kontakt mit einem Ebola-Patienten hatten. Von Ebola betroffene Kinder sind in einer extremen Ausnahmesituation und brauchen jede Menge emotionale Zuwendung – und zugleich ganz praktische Hilfe. So wie bei den letzten Ebola-Ausbrüchen in der Demokratischen Republik Kongo, bei denen mehr als ein Drittel der Erkrankten Kinder waren, oder auch ganz aktuell beim Ebola-Ausbruch in Uganda.

Wie wir diesen Kindern helfen und was die wichtigsten Fakten zum Thema Ebola sind, möchte ich Ihnen heute in diesem Blog-Beitrag zusammenfassen. Damit es zwischendrin auch etwas Hoffnungsvolles zu lesen gibt, habe ich für Sie ein paar "Lichtblicke" mitgebracht – denn die gibt es auch, zum Glück!

Allgemeine Fakten über das Ebola-Virus

Ebola Definition

Ebola, auch Ebola-Fieber genannt, ist eine lebensgefährliche Virus-Erkrankung. Sie ist extrem ansteckend. Ein hoher Prozentsatz der Erkrankten stirbt an dem Virus. Die genaue Zahl ist schwer zu ermitteln – man vermutet, dass je nach Ausbruch zwischen 30 und 90 Prozent der Infizierten durch Ebola sterben. Insgesamt liegt die Sterblichkeit bei schätzungsweise 50 Prozent.

Ebola-Bekämpfung: Ein Junge schaut sich eine Info-Broschüre an. Das Ebola-Fieber wird über Körperflüssigkeiten übertragen.
© UNICEF/UN0333485/Wotton

Übertragung von Ebola

Am häufigsten wird das zur Familie der Filoviren gehörende Ebola-Virus von Mensch zu Mensch übertragen, und zwar durch direkten körperlichen Kontakt über Körperflüssigkeiten – Speichel, Urin, Kot, Blut, Schweiß etc. Wenn die Krankheit weiter fortgeschritten ist, wird die Ansteckungsgefahr noch größer: Dann kann das Ebola-Fieber auch über Gegenstände übertragen werden, die der oder die Kranke berührt hat, zum Beispiel Kleidung oder eine infizierte Nadel.

Und: Eine Übertragung ist auch über infizierte Tiere möglich, beispielsweise bei der Jagd, Schlachtung, Zubereitung und dem Verzehr von erkrankten Wildtieren – Stichwort "Bushmeat" ("Buschfleisch") – oder über den Kontakt mit infizierten Menschenaffen. Möglicherweise haben Fledermäuse oder Flughunde das Ebola-Virus erstmals auf den Menschen übertragen und so die Infektionskrankheit ausgelöst.

Ebola-Symptome und Krankheitsverlauf

Die Inkubationszeit bei Ebola (also die Spanne zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen) liegt meistens bei acht bis zehn Tagen. Die Krankheitszeichen sind anfangs ziemlich unspezifisch und können einem grippalen Infekt ähneln: Erkrankte leiden zu Beginn der Krankheit vor allem unter einer erhöhten Körpertemperatur, daneben auch unter Gliederschmerzen und Müdigkeit. Im weiteren Krankheitsverlauf steigt das Fieber, und es kommen Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen, innere Blutungen und andere Symptome hinzu – bis hin zu Atemnot und Delirium.

Sterblichkeitsrate von Ebola

Die Mortalität (Sterberate) bei Ebola ist erschreckend hoch und liegt zwischen 30 und 90 Prozent. Die Sterblichkeitsrate variiert bei jedem Ebola-Ausbruch. Als Durchschnittswert kann man aber festhalten: Etwa jede oder jeder zweite Infizierte stirbt an der Erkrankung.

Diagnostik und Therapie von Ebola

Für eine eindeutige Diagnose von Ebola bräuchte man eigentlich modernste Labortechnik – die es in den gefährdeten Ländern aber normalerweise nicht gibt. Die Verdachtsdiagnose Ebola wird stattdessen dann gestellt, wenn eine Betroffene oder ein Betroffener ebola-typische frühe Symptome entwickelt, sich die Person zudem in einem von Ebola betroffenen Gebiet aufhält (oder aufgehalten hat) und sie Kontakt hatte zu einem Menschen, der an Ebola erkrankt ist.

Bisher gibt es keine spezifische Ebola-Therapie – noch nicht. Stattdessen werden Betroffene in den Ebola-Stationen vor allem symptomatisch behandelt. Man gibt ihnen beispielsweise fiebersenkende Mittel und versucht den Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten. Diese recht einfachen medizinischen Maßnahmen stärken die Patient*innen und können lebensrettenden Einfluss auf den weiteren Verlauf der Krankheit haben.

Infektionsgefahr durch Ebolafieber: Eine UNICEF-Helferin kümmert sich um ein von Ebolafieber betroffenes Kind.
© UNICEF/UNI215715/Nybo
Lichtblick 1

Frühe Behandlung von Ebola kann Leben retten

Ist es ein reines "Glücksspiel", ob man bei einer Ebola-Infektion überlebt oder nicht? Nein, denn: Je früher sich eine Erkrankte oder ein Erkrankter medizinisch behandeln lässt, desto höher sind die Überlebenschancen. "Ebola muss kein Todesurteil sein", bringt es UNICEF-Mitarbeiter Elias Diab (Spezialist für Nothilfe-Einsätze im Kongo und anderen Ländern) auf den Punkt.

Der wichtigste Grundsatz, wenn jemand an Ebola erkrankt ist oder der Verdacht auf Ebola besteht, ist also: So schnell wie möglich ein Krankenhaus oder eine Gesundheitsstation aufzusuchen.

Prävention: Ausbreitung des Ebola-Virus verhindern

Um sich vor Ebola zu schützen, sind strengste Hygienemaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen das A und O. Handhygiene, also gründliches Händewaschen, steht dabei ganz oben auf der Liste, denn damit kann der Infektionsweg unterbrochen werden. Den Körperkontakt mit Erkrankten oder mit Personen, die möglicherweise an Ebola erkrankt sind, muss man absolut vermeiden. Stattdessen ist Abstand halten das klare Gebot. Das medizinische Personal, das direkt mit den Erkrankten zu tun hat, trägt spezielle Ganzkörper-Schutzanzüge und Schutzbrillen.

Infektiöse Erreger: Ebolafieber überträgt sich über Körperflüssigkeiten. Schutzkleidung ist essenziell.
© UNICEF/UN0335221/Perret, UN Photo

Um die weitere Ausbreitung des Ebola-Virus zu stoppen, muss vor allem eine strikte Quarantäne eingehalten werden: Jede*r Ebola-Patient*in wird so schnell wie möglich konsequent von ihren oder seinen gesunden Mitmenschen getrennt, um sie nicht zu gefährden. Die Erkrankten kommen auf so genannte "Sonderisolierstationen". Nur so kann man die hohe Ansteckungsgefahr eindämmen und eine Epidemie verhindern.

Diese Maßnahme betrifft auch Kinder – entweder, wenn sie selbst an Ebola erkrankt sind, oder aber, wenn ihre Eltern sich infiziert haben und die Kinder so lange beobachtet werden müssen, bis man weiß, ob sie sich angesteckt haben. Wie wir dafür sorgen, dass die Mädchen und Jungen trotz dieser Extremsituation möglichst viel Geborgenheit und Schutz erfahren, erfahren Sie unten in unserem "Lichtblick 4".

Impfstoff gegen Ebolaviren: Ein UNICEF-Impfhelfer präpariert eine Spritze.
© UNICEF/UN0228947/Naftalin
Lichtblick 2

Erste hochwirksame Ebola-Impfstoffe entwickelt!

Diese Entwicklung lässt hoffen: Mittlerweile sind zwei hochwirksame Impfstoffe gegen Ebolafieber in Europa, den USA und zahlreichen Ländern Afrikas zugelassen. Die Wirksamkeit beider Impfstoffe ist durch Studien erfolgreich belegt. Der eine Impfstoff – "Ervebo" – ist ein Lebendimpfstoff, der einmalig gegeben wird und sogar nach dem Kontakt mit dem Ebola-Erreger noch einen gewissen Schutz bieten kann.

Ervebo wurde bereits bei den letzten Ebola-Ausbrüchen in der Demokratischen Republik Kongo bei den Kontaktpersonen von Ebola-Infizierten eingesetzt. Der Impfstoff wird also nicht in der Breite präventiv verwendet. Der Schutz gegen Ebola ist mit einer Wirksamkeit von über 97 % sehr hoch. Im Falle einer Ansteckung sorgt der Impfstoff in der Regel für einen deutlich milderen Verlauf der Erkrankung.

Der zweite bisher zugelassene Impfstoff ("Zabdeno" / "Mvabea") besteht aus zwei Impfdosen und ist auch für Kinder zugelassen. Er wirkt ausschließlich präventiv und kann daher nicht in schon bestehenden Ebola-Krisen eingesetzt werden. Von diesem Impfstoff erhofft man sich eine länger anhaltende Schutzwirkung. Auch er wurde bereits im Rahmen des Ebolafieber-Ausbruchs im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingesetzt.

(Stand: April 2022)

Eine lebenswichtige Maßnahme sind außerdem Gesundheitschecks an Kontrollpunkten: Um Erkrankte in Hochrisiko-Gebieten frühzeitig zu erkennen, werden an strategisch wichtigen Stellen Checkpoints eingerichtet. Hier müssen sich alle Vorbeigehenden anstellen, damit ihre Körpertemperatur gemessen werden kann. Fieber ist eins der frühesten Anzeichen von Ebola, deshalb wird jede*r Passant*in mit erhöhter Temperatur erst einmal beobachtet und so schnell wie möglich medizinisch behandelt, wenn Verdacht auf Ebola besteht.

Ebola-Bekämpfung: Eine Frau misst per Fieberthermometer die Temperatur bei einem Schulkind.
© UNICEF/UN0341062/Nybo

Und schließlich ist auch eine gute Aufklärung genauso wichtig wie Schutz- und Hygienemaßnahmen: Die Menschen in den betroffenen Regionen müssen informiert sein über die Krankheit – über Ansteckungswege, Symptome und Schutzmaßnahmen und auch darüber, wie wichtig es ist, bei jedem Ebola-Verdacht direkt eine Gesundheitseinrichtung aufzusuchen. Unsere Helferinnen und Helfer in den betroffenen Regionen versuchen mit ihren Informations-Kampagnen das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, damit die Menschen im Ernstfall sofort wissen, was sie tun können.

Ebola-Virus: Katastrophe für Kinder

Für die Kinder ist jeder Ebola-Ausbruch eine mehrfache Katastrophe: Wenn sie erkranken, dann ist das Risiko, an der Krankheit zu sterben, noch höher als bei Erwachsenen. Bei den letzten Ebola-Ausbrüchen im Kongo waren sogar überproportional viele Kinder betroffen. Wenn die Mädchen und Jungen dazu noch Vorerkrankungen haben oder mangelernährt sind, ist ihr Kampf auf Leben und Tod noch schwieriger.

Ansteckungsgefahr Ebola: Ein Kleinkind steht hinter einer Absperrung einer Ebola-Sonder-Isolierstation.
© UNICEF/UN0341083/Nybo

Noch dazu bringt Ebola für die Kinder, deren Eltern an Ebola erkrankt sind, sehr viel Angst und Unsicherheit mit sich. Phasenweise werden sie von ihren Eltern getrennt – oftmals ganz plötzlich und ohne dass sie sich verabschieden können. Viele von ihnen müssen selbst zur Beobachtung in Isolier-Stationen und sind dort größtenteils umgeben von völlig Fremden. Am härtesten trifft es die Kinder, die ein oder beide Elternteile durch Ebola verlieren.

All diese direkt oder indirekt von Ebola-Fieber betroffenen Kinder brauchen unseren besonderen Schutz und unsere Fürsorge. Unsere Mitarbeiter*innen sorgen in den Betreuungszentren für sie, damit die Mädchen und Jungen diese dramatische Zeit so gut wie möglich überstehen können.

Herkunft des Ebola-Virus und bisherige Epidemien

Das Ebola-Virus wurde 1976 im damaligen Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) entdeckt. Dort war es in der Nähe des Flusses Ebola zu einem ersten Ausbruch gekommen – jedenfalls dem ersten, der wissenschaftlich dokumentiert wurde. Nach dem Fluss wurde die Krankheit benannt. Seitdem kommt es immer wieder zu Ausbrüchen des Ebola-Fiebers, meistens im tropischen Teil Afrikas.

Ebolafieber-Epidemie 2014 bis 2016 (Westafrika)

Die bisher schwerste Ebola-Epidemie war 2014 bis 2016 in Westafrika. Offiziell starben damals mehr als 11.000 Menschen an der Infektionskrankheit. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher, weil viele Erkrankte nicht registriert wurden. Erst Anfang 2016 galten die betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone laut Einschätzung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) wieder als ebola-frei.

Danach herrschte ein paar Jahre relative Ruhe bei dieser grausamen, schnell tödlich verlaufenden Virus-Erkrankung. Bis Ebola im Jahr 2018 wieder ausbrach – diesmal in der Demokratischen Republik Kongo. Die Situation spitzte sich damals zwischenzeitlich so weit zu, dass die WHO im Juli 2019 den Notstand im Kongo ausrief. Es dauerte rund zwei Jahre, bis die damalige Ebola-Epidemie als offiziell beendet galt. Danach kam es noch zu weiteren Ebola-Ausbrüchen im Kongo. Auch 2021 und 2022 wurden Ebola-Fälle im Kongo gemeldet. Insgesamt sind mehr als 2.200 Menschen seit 2018 in der Demokratischen Republik Kongo am Ebola-Fieber gestorben, darunter ein hoher Anteil Kinder.

Lichtblick 3

Eine Ebola-"Survivor"-Geschichte

Was für ein Glück: Der achtjährige Jacques aus dem Video unten hat Ebola überlebt! Nach der Rückkehr in sein Dorf ist die Wiedersehensfreude bei seinen Verwandten, Freunden und Lehrer*innen groß. Warum das etwas Besonderes ist? Weil noch immer viele Ebola-Überlebende ausgegrenzt oder verstoßen werden.

Aktueller Ebola-Ausbruch in Uganda

Jahrelang hatte es in Uganda keine Ebola-Infektionen mehr gegeben. Doch im September 2022 kam es zu einem neuen Ausbruch in dem ostafrikanischen Binnenstaat. Über 50 bestätigte Infektionen wurden seitdem gemeldet, 19 der mit Ebola infizierten Menschen sind gestorben (Stand: 12. Oktober 2022). Auch Kinder sind unter den Ebola-Toten.

Betroffen sind bislang fünf Distrikte in Uganda, wobei der Distrikt Mubende im Zentrum des Landes das Epizentrum bildet. Zahlreiche weitere Distrikte wurden zu Hochrisikogebieten deklariert. Die nachgewiesene Virus-Variante des aktuellen Ebola-Ausbruchs ist die seltene so genannte "Sudan-Variante". Diese Variante des Ebola-Virus war über mehrere Jahre weltweit nicht mehr aufgetreten. Es gibt bislang noch keinen Impfstoff gegen sie.

Wie bei vorherigen Ausbrüchen hilft UNICEF auch in der aktuellen Ebola-Epidemie vor Ort. So liefern wir zum Beispiel Hygieneartikel in die Provinz Mubende. Auch Megafone gehören zu unseren Hilfsgütern für Uganda: Damit ausgestattet gehen Gesundheitshelfer*innen durch die betroffenen Dörfer und sorgen für Aufklärung und Informationen über die aktuelle Situation und wie Menschen sich schützen können.

Ebola-Gefahr für Nachbarländer

Durch die hohe Ansteckungsgefahr des Ebola-Erregers besteht bei jedem Ebola-Ausbruch auch für die benachbarten Länder die Gefahr, dass sich das Virus weiterverbreitet. Beim letzten größeren Ebola-Ausbruch im Kongo wurden zum Beispiel die Nachbarländer Burundi und Uganda zu Hochrisikoländern erklärt. In diesen Risikoregionen wurden Nothilfe-Pläne für den Fall der Fälle entwickelt: Wie kann bei einem Ebola-Ausbruch schnell gehandelt werden? Wie kann man bei Bedarf die Gesundheitschecks an den Grenzen verstärken, damit das Virus nicht weitergetragen wird? Mit diesen Plänen bereiten sich die Nachbarländer bei einem Ebola-Ausbruch für den Krisenfall vor.

Tödliches Ebolafieber verhindern: An zentralen Stellen werden Wasser-Container zum Händewaschen aufgestellt.
© UNICEF/UN0340611/Kabuye

Ist Ebola eine Gefahr für Europa?

Immer wieder wird hier bei uns in Deutschland auch die Frage gestellt, ob das Ebola-Virus nach Europa kommen kann. Fest steht, dass kein Land der Welt absolut sicher vor einem Ebola-Ausbruch ist. Spätestens mit der globalen Corona-Pandemie ist jedem von uns vor Augen geführt geworden, wie rasant sich hochinfektiöse Viren auf der ganzen Welt ausbreiten können. Aber: Trotz der letzten Ebola-Ausbrüche im Kongo und Uganda in den letzten Jahren halten Expert*innen das Risiko weiterhin für relativ gering, dass das Ebola-Fieber nach Europa importiert wird und sich innerhalb europäischer Länder weiterverbreiten könnte.

UNICEF hilft Kindern bei Ebola

Für Kinder ist Ebola besonders verheerend. Wir bei UNICEF konzentrieren uns auf mehrere Strategien, wie wir den Mädchen und Jungen helfen können, wenn sie von Ebola betroffen sind: Mit Aufklärung und Schulungen, Wasser- und Hygienemaßnahmen, Hilfsgütern und nicht zuletzt mit psychosozialer Unterstützung.

Ebola-Aufklärung: Von Dorf zu Dorf

Eine unserer wichtigsten Aufgaben, um die Ausbreitung von Ebola zu stoppen, ist Aufklärung. Die von uns geschulten Helferinnen und Helfer ziehen durch die Dörfer und Städte und klären die Bewohner*innen in den Krisenregionen darüber auf, was Ebola überhaupt ist und was die ersten Symptome der Krankheit sind. Unsere Mitarbeiter*innen verteilen Informationen darüber, wie man sich vor einer Ansteckung mit dem tödlichen Erreger schützen kann und dass es mittlerweile eine Impfmöglichkeit für direkte Kontaktpersonen von Infizierten gibt. Sie erklären den Menschen auch, dass sie bessere Überlebenschancen haben, wenn sie sich so schnell wie möglich behandeln lassen.

Infektionsgefahr durch Ebolafieber: Ein UNICEF-Helfer verteilt in einem Dorf Infomaterial zu Ebola.
© UNICEF/NYHQ2014-1026/Jallanzo

Die UNICEF-Mitarbeiter*innen hören auch zu bei Sorgen und beantworten die vielen Fragen, die es zu Ebola gibt. Zum Beispiel, ob Überlebende, die wieder zurückkehren in ihre Gemeinschaft, noch ansteckend sind? Nein, dieser Mythos besteht zwar immer noch, aber genau solche Wissenslücken zu schließen, ist Aufgabe unseres Personals. So tragen unsere Mitarbeiter*innen dazu bei, dass Ebola-Überlebende nicht stigmatisiert oder verstoßen werden, wenn sie in ihre Heimat-Gemeinschaft oder -Familie zurückkehren.

Damit wir die Familien in den Krisengebieten noch persönlicher erreichen, beziehen wir immer auch wichtige Meinungsbildner*innen vor Ort in unsere Arbeit mit ein – zum Beispiel religiöse Führer*innen, Politiker*innen, Lehrer*innen oder Prominente. Viele von ihnen schulen wir zum Thema Ebola, damit sie ihr Wissen anschließend weitergeben können. Allein im Kongo haben wir schon Tausende Lehrer*innen zum Thema Ebola geschult. Das Lehrpersonal vermittelt das Gelernte über das Virus dann direkt weiter an ihre Schülerinnen und Schüler.

Eine Ebola-Überlebende in Ebola-Schutzkleidung spielt mit einem Baby.
© UNICEF/UN0311514/Tremeau
Lichtblick 4

Ebola-immune Pflegerinnen haben Zeit zum Kuscheln

Ruth (siehe Foto oben) ist 19 und auch sie hat Ebola überlebt. Jetzt arbeitet sie als so genannte "Lullaby nurse". Ihre Aufgabe: Sie betreut Kinder, deren Mütter an Ebola erkrankt sind oder die (möglicherweise) selbst infiziert sind. Sie spielt und kuschelt mit ihnen und füttert und versorgt sie – eine unschätzbare emotionale Hilfe für die Kinder. Als Ebola-Überlebende ist Ruth selbst immun gegen die Krankheit, denn ihr Körper hat während der Erkrankung Antikörper gebildet.

Wasser, Hygiene und Hilfsgüter für Ebola-Gebiete

Das Ziel unserer Programmarbeit in Ebola-Regionen ist ganz klar: Die weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Wir verteilen Hygienesets, damit sich die Kinder und Familien die Hände waschen können. In Schulen, öffentlichen Gebäuden und an strategisch wichtigen Punkten errichten wir Stationen zum Händewaschen. Dort können wir auch Temperatur-Checks durchführen, um Erkrankte schnell zu identifizieren.

Infektionsgefahr durch Ebola-Erreger: Kinder waschen sich die Hände, um die Verbreitung der Ebolaviren zu stoppen.
© UNICEF/UN0335521/Wilson

Außerdem liefern wir auch andere wichtige Hilfsgüter in die Regionen – neben Seife, Eimer und Chlor-Tabletten (mit denen man das Wasser reinigen kann) liefern wir zudem sauberes Wasser an Schulen und Gesundheitseinrichtungen. Auch Schutzkleidung – beispielsweise Handschuhe und Atemmasken – und medizinische Güter wie Fieberthermometer gehören zu den Hilfsgütern, die wir unterstützend in die Krisenländer bringen.

Ein offenes Ohr für die Nöte der Kinder in der Ebola-Krise

In den Behandlungszentren, die wir unterstützen, begleiten wir Kinder, die von Ebola betroffen sind. Wenn sie selbst oder ihre Eltern erkranken oder sie schlimmstenfalls zu Ebola-Waisen geworden sind, sind unsere Betreuer*innen an ihrer Seite. Manche Kinder verlieren all ihre Familienmitglieder durch Ebola. Die Krankheit traumatisiert sie und lässt sie oft verstört und verzweifelt zurück. Wir bilden Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen aus, die ein offenes Ohr für die Ängste der Kinder haben. Wir unterstützen auch die Gemeinden dabei, Gesundheitsstationen einzurichten.

Hoffnung im Kampf gegen das Ebola-Virus

UNICEF hilft gegen Ebola mit Aufklärung und Schutzmaßnahmen.
© UNICEF/UN0307773/Adriko

Keine Frage: Die harten Zahlen und Fakten rund um die Virus-Krankheit Ebola lassen sich nicht schönreden. Aber dennoch: Geschichten von Überlebenden, vielversprechende medizinische Weiterentwicklungen (vor allem die ersten zugelassenen Impfstoffe!) und Kinder, die trotz der schwierigen Zeiten Geborgenheit erleben – diese Aspekte vermitteln Hoffnung. Hoffnung darauf, dass Ebola eines Tages der Vergangenheit angehören wird. So wie andere früher lebensgefährliche Krankheiten wie Tetanus, Polio oder Mumps mittlerweile dank weltweiter Impfungen in den meisten Ländern ihren Schrecken verloren haben.

Blog

Impfungen sei Dank: 8 Infektionskrankheiten, die Sie fast vergessen haben

Bis das der Fall ist, machen wir unbeirrt mit dem weiter, was wir am besten können: Uns um all die Kinder zu kümmern, die unsere Hilfe brauchen – mit Aufklärung und Information, mit praktischen Hilfsmaßnahmen und nicht zuletzt mit ganz viel Aufmerksamkeit und Liebe.

Ebola: Helferin Ruth mit Baby Christ-Vie
© UNICEF/UN0311502/Tremeau

Sie möchten noch mehr Infos? Dann schauen Sie auf unsere Ebola-Themenseite. Und natürlich haben Sie auch die Möglichkeit, unsere Programme mit einer Spende zu unterstützen und so mit beizutragen zur Bekämpfung von Ebola:

Spenden und mithelfen im Kampf gegen Ebola

Unterstützen Sie unsere weltweite Nothilfe für Kinder. Wir setzen Ihre Spende dort ein, wo Kinder am dringendsten Hilfe benötigen. Auch im Falle eines erneuten Ebola-Ausbruchs kämen diese Nothilfe-Gelder zum Einsatz.

Spendenbetrag
Spendenzweck
Nothilfe weltweit

** Dieser Blogbeitrag ist erstmals im Oktober 2019 erschienen. Wir haben ihn für Sie aktualisiert. **

UNICEF-Online-Redakteurin Susanne Nandelstädt
Autor*in Susanne Nandelstädt

Susanne Nandelstädt arbeitet als Online-Redakteurin für UNICEF. Im Blog schreibt sie über UNICEF-Projekte weltweit.