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Kinder in Somalia am Rande einer Katastrophe

Mogadischu/Nairobi/Genf/Köln

+ + + + Aktualisierung vom 31. März 2017, 15:00 Uhr + + + +

UNICEF: Starker Anstieg von Mangelernährung und Krankheiten

Die Lage der Kinder in Somalia hat sich nach Einschätzung von UNICEF in den vergangenen Wochen weiter verschärft. Allein in den ersten beiden Monaten des Jahres wurden 35.400 Kinder mit akuter schwerer Mangelernährung behandelt.

Dies entspricht - im Vergleich zum Vorjahr - einem Anstieg um 58 Prozent. Die geschwächten Kinder sind besonders durch Krankheiten bedroht. Bis Ende März wurden über 18.400 Choleraerkrankungen und Fälle von schwerem, lebensgefährlichem Durchfall registriert – die meisten davon bei Kindern.

Somalia: Der Grad der Mangelernährung wird bei einem Kind gemessen.

Somalia: In Folge der extremen Nahrungsmittelunsicherheit leiden viele Kinder an akuter schwerer Mangelernährung.

© UNICEF/UN057372/Holt

„Diese Zahlen sind alarmierend”, erklärt Leila Pakkala, UNICEF Regionaldirektorin für das östliche und südliche Afrika. „Während der Hungersnot in Somalia 2011 starben schätzungsweise 130.000 Kleinkinder – die Hälfte von ihnen starb, bevor eine offizielle Hungersnot erklärt wurde. Wir arbeiten mit unseren Partner rund um die Uhr, damit sich dies nicht noch einmal wiederholt”.

Sechs Jahre nach der Tragödie von 2011 steht Somalia wieder am Rande einer Katastrophe. Eine schwere Dürre hat jetzt weite Landesteile erfasst, darunter die Regionen Somaliland, Puntland und ländliche Gebiete – neben dem Zentrum und Süden des Landes, die bereits 2011 besonders betroffen waren.

Hunger in Afrika

Somalia: Die sechsjährige Tirig sucht mit ihrer kleinen Schwester Wasser.

Somalia: Die sechsjährige Tirig sucht gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Wasser. Tirig ist noch nie zur Schule gegangen, weil sie auf die kleine Ziegenherde ihrer Familie aufpassen musste.

© UNICEF/UN057354/Holt

UNICEF befürchtet, dass im Laufe des Jahres die Zahl schwer mangelernährter Kinder in Somalia auf 944.000 ansteigt – darunter 185.000 Kinder, die dringend lebensrettende Hilfe brauchen. Auch wenn die nächste Regenzeit im April rechtzeitig kommt und gut ausfällt, muss mit einem weiteren Anstieg gerechnet werden.

UNICEF hat in Somalia Lager mit Hilfsgütern und eine Versorgungskette organisiert und baut die Hilfe weiter aus. Dazu werden bestehende Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Ernährungszentren unterstützt.

Gleichzeitig gehen mobile Teams in abgelegene Regionen, um zusammen mit den Gemeinden Kinder vor Mangelernährung zu bewahren und betroffene Kinder zu behandeln. Hierfür werden insgesamt 136 Millionen Euro benötigt. Bislang steht gut die Hälfte der Mittel bereit.

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