Statement

„Kinderarbeit verletzt die Rechte der Kinder und zerstört ihre Zukunftschancen."

Köln

Statement von Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland, zum internationalen Jahr gegen Kinderarbeit

Kinder demonstrieren gegen Kinderarbeit

Berlin 2020: Kinder demonstrieren für ihre Rechte und gegen Kinderarbeit.

© Deutsches Kinderhilfswerk/P. Schneider

„Kinderarbeit verletzt die Rechte der Kinder und zerstört ihre Zukunftschancen. Sie verfestigt Armut und verhindert eine nachhaltige Entwicklung.

Kinderarbeit sind laut Definition Arbeiten, für die Kinder zu jung sind oder die gefährlich oder ausbeuterisch sind, die körperliche oder seelische Entwicklung schädigen oder die Kinder vom Schulbesuch abhalten.

Seit dem Jahr 2000 gelang es, die Ausbeutung von Kindern deutlich zu verringern. Aber schon vor der Corona-Pandemie gab es starke Zeichen, dass Armut in vielen Ländern ansteigt. Niedrige Löhne, weniger Schutzmaßnahmen, schwache Systeme der sozialen Sicherung sowie zu wenig hochwertige Bildung machen Kinderarbeit vielerorts wieder normal. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen!

Weltweit arbeiten über 152 Millionen Mädchen und Jungen unter Bedingungen, die ihre Entwicklung gefährden, fast die Hälfte von ihnen unter besonders schweren, ausbeuterischen Bedingungen. Zu den schlimmsten Formen der Kinderarbeit zählen unter anderem sexuelle Ausbeutung, Schuldknechtschaft oder der Einsatz als Kindersoldaten und -soldatinnen.

Viele arme Familien in Produktionsländern leben von Tag zu Tag. Krankheit, Kündigungen oder Einnahmeneinbußen zum Beispiel durch die Pandemie können Familien dazu zwingen, ihre Kinder zum Arbeiten zu schicken. Für arbeitende Kinder verschlechtert die Pandemie ihre Situation zusätzlich. Sie müssen noch länger arbeiten, sie werden noch weniger gesehen und Schutzmaßnahmen erreichen sie nicht mehr. In vielen Ländern sind die Schulen seit Monaten geschlossen – ein Teil der Kinder wird vermutlich nicht wieder dorthin zurückkehren, sondern wird arbeiten müssen, um das Überleben der Familien zu sichern.

Das Internationale Jahr gegen Kinderarbeit ist eine wichtige Initiative um jetzt gegenzusteuern: Regierungen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten. Schutzmaßnahmen vor Ausbeutung und Gewalt sind heute wichtiger denn je. Wir müssen verhindern, dass arme Familien noch mehr in Not geraten und auch die am stärksten benachteiligten Familien und Kinder sozial abgesichert sind. Und Schulen müssen unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen rasch wieder öffnen.

Auch Unternehmen müssen einen Beitrag leisten und ihre Lieferketten überprüfen. Sie müssen nicht nur Kinderarbeit ausschließen, sondern dafür sorgen, dass die Ursachen von Kinderarbeit abgegangen werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Eltern unter fairen und sicheren Bedingungen arbeiten können, damit die Kinder nicht zum Überleben der Familie beitragen müssen. Davon profitieren die Kinder als erstes.“