Statement

Viele Kinder unter den Opfern nach Erdbeben in Afghanistan - UNICEF verstärkt Hilfe

Zusammenfassung des Statements von Mohamed Ayoya, Leiter von UNICEF in Afghanistan, auf der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf.

Kabul/ Genf

„Ich möchte Sie nach dem Erdbeben, das sich in den frühen Morgenstunden des 22. Juni in den Provinzen Khost und Paktika ereignet hat, über die neuesten Entwicklungen in Afghanistan informieren.

Ein Mann trägt ein Hilfspaket von UNICEF

UNICEF versorgt betroffene Familien mit Medikamenten, warmer Kleidung und anderen lebenswichtigen Hilfsgütern.

© UNICEF/UN0660832/UNICEF Afghanistan

Das Erdbeben erinnert auf tragische Weise daran, mit welchen Herausforderungen die Menschen in Afghanistan konfrontiert sind. Unser tief empfundenes Beileid gilt allen Betroffenen und wir wünschen den Verletzten eine rasche Genesung.

Bis gestern Abend wurden mindestens 1.036 Tote und mehr als 1.643 Verletzte gemeldet. Mindestens 121 dieser Todesopfer waren Kinder und 67 der Verletzten waren Kinder. Die Gesamtzahl der getöteten oder verletzten Personen ist noch nicht bestätigt. Die Verifizierung läuft noch. Wir gehen davon aus, dass diese Zahlen mit der Fortsetzung der Such- und Rettungsmaßnahmen noch steigen werden.

Der Bezirk Bermal in der Provinz Paktika hat Berichten zufolge die meisten Opfer zu beklagen.

Mehrere tausend Häuser sind zerstört und/oder beschädigt.

Kinder und Jugendliche sind extrem gefährdet und einem hohen Risiko ausgesetzt, von ihren Familien getrennt zu werden, emotional und psychisch zu leiden, missbraucht und ausgebeutet zu werden oder anderen Formen von Gewalt ausgesetzt zu sein.

Schnelle UNICEF-Hilfe nach dem Erdbeben

UNICEF und seine Partner arbeiten zusammen mit den De-facto-Behörden rund um die Uhr daran, Informationen zu sammeln, um besser reagieren zu können, während gleichzeitig lebensrettende Hilfsgüter geliefert werden:

Ein Team von 14 UNICEF-Helfer*innen ist seit dem Morgen des 22. Juni in den am stärksten betroffenen Bezirken vor Ort. Sie bewerten die umfangreichen Schäden und ermitteln den dringenden Bedarf der betroffenen Bevölkerung, um Prioritäten für die Hilfe zu setzen. Die vom Erdbeben betroffenen Kinder und Familien brauchen dringend Unterkünfte, sauberes Wasser, medizinische Versorgung und Schutz.

Neun von UNICEF unterstützte mobile Gesundheits- und Ernährungsteams sind seit dem 22. Juni in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten vor Ort und leisten lebensrettende medizinische Hilfe für die Verletzten.

UNICEF hat den Teams und den Partnern in den Provinzen Khost und Paktika Notfallmedikamente und medizinische Hilfsgüter zur Verfügung gestellt. Diese Hilfsgüter werden bereits für die kritische Versorgung eingesetzt.

UNICEF lieferte 500 Erste-Hilfe-Pakete und 45 Pakete gegen akute wässrige Diarrhöe, um die Ausbreitung von lebensgefährlichem Durchfall und Cholera zu verhindern. Nach Erdbeben besteht aufgrund der beschädigten Wassersysteme und der eingeschränkten Hygiene ein hohes Risiko dafür.

UNICEF verteilte lebensrettende Materialien zur Wasserversorgung und andere Hilfsgüter an die Partner, darunter 3.000 Hygiene-Kits, 980 Winter-Kits, 200 Notfall-Kits für Familien, Seifen und Wasserreinigungstabletten, Zelte, Decken, warme Kleidung und Planen.

Hilfe wird verstärkt

UNICEF bereitet in Abstimmung mit UN-Organisationen, Partnern und den De-facto-Behörden (unter der Leitung des Verteidigungsministeriums) rasch eine sektorübergreifende Reaktion vor, die die Bereiche Gesundheit, WASH, Kinderschutz, Ernährung, Bildung und soziale Mobilisierung umfasst und auch kleine Bargeldhilfen beinhaltet.

UNICEF wird in den kommenden Tagen eine schnelle Markteinschätzung in den betroffenen Gebieten durchführen. Sie wird Aufschluss über die Durchführbarkeit und Angemessenheit von kleinen Bargeld-Zahlungen als Mittel zur Unterstützung geben, um die Lage der Familien zu stabilisieren. UNICEF hat bereits Partner für die Registrierung der Begünstigten vor Ort geschult.

Im Bereich Wasser- und Sanitärversorgung umfasst die Hilfe Seife und Materialien zur Wasseraufbereitung. UNICEF wird auch Notlatrinen einrichten und die Reparaturen der beschädigten Wassersysteme unterstützen.

Im Bereich des Kinderschutzes aktiviert UNICEF gemeindebasierte Kinderschutznetzwerke in den betroffenen Gebieten und wird zusätzliches Personal mobilisieren.“

Rudi Tarneden (UNICEF/Dirk Gebhardt)

Rudi TarnedenAbteilungsleiter Presse / Sprecher

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