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Jemen: Mangelernährung von Kindern wächst dramatisch

Aden/Köln

UN-Organisationen warnen: In Teilen des Jemen ist schätzungsweise jedes fünfte Kind unter fünf Jahren akut mangelernährt und benötigt dringend Hilfe.

In Teilen des Jemen wurden die höchsten Raten von akuter Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren jemals verzeichnet. Insgesamt leiden mehr als eine halbe Million Kleinkinder im Süden des Landes an akuter Mangelernährung. Das geht aus einer von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), dem Welternährungsprogramm (WFP) und Partnern heute veröffentlichten Analyse zur akuten Mangelernährung, der sogenannten Integrated Food Security Phase Classification (IPC), hervor.

Jemen: Mädchen muss wegen Mangelernährung behandelt werden

Januar 2020: Die vier Monate alte Ethar wird im Krankenhaus von Sanaa wegen Mangelernährung behandelt.

© UNICEF/UNI343834/Alghabri

Die Untersuchung dokumentiert die Ernährungssituation in 133 Distrikten im Süden des Landes. Dort leben schätzungsweise 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren.

  • In den am stärksten betroffenen Gebieten des südlichen Jemen ist etwa jedes fünfte Kind akut mangelernährt. Im Tiefland von Hodeidah ist mehr als jedes vierte Kind (27 Prozent) akut mangelernährt.
  • Im Jahr 2020 stieg die Zahl von akuter Mangelernährung bei unter 5-Jährigen um fast zehn Prozent.
  • Mit 15,5 Prozent ist der Anstieg von Kleinkindern mit schwerer akuter Mangelernährung in diesem Jahr am höchsten.
  • Ohne rasche Behandlung haben mindestens 98.000 Kinder unter fünf Jahren ein hohes Risiko an schwerer akuter Mangelernährung zu sterben.
  • Mindestens 250.000 schwangere oder stillende Frauen benötigen ebenfalls eine Behandlung wegen Mangelernährung.

Fortschritte im Kampf gegen Mangelernährung drohen verloren zu gehen

Seit vielen Jahren verzeichnet der Jemen einige der höchsten Raten von Mangelernährung weltweit. Bisher konnte humanitäre Hilfe zur Behandlung und Vorbeugung von Mangelernährung sowie die Bereitstellung von Soforthilfe für Lebensmittel eine Katastrophe verhindern.

Doch in diesem Jahr verschärfen die zunehmende Gewalt, der wirtschaftliche Niedergang sowie die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie die Situation im Land. Hinzu kommt, dass viele Hilfsprogramme, unter anderem zu Ernährung sowie Wasser, Sanitär und Hygiene (WASH), durch Finanzierungsengpässe ausgesetzt werden mussten. Auch Programme zur Behandlung von Mangelernährung sind gefährdet, wenn nicht bald zusätzliche Mittel eingehen.

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Die gemeinsame Analyse von FAO, UNICEF und WFP beleuchtet die Situation in 133 Distrikten im Süden des Jemen, in denen insgesamt 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren leben. Die Daten für die Distrikte im Nordjemen werden derzeit noch ausgewertet. Es ist zu erwarten, dass die Situation in dieser Region gleichermaßen besorgniserregend ist.

» Die vollständige englischsprachige Pressemitteilung finden Sie hier.