© UNICEF/UNI296555/PrinslooEin Kind wird mit Erdnusspaste gefüttert
Gut zu wissen

So hilft UNICEF im Kampf gegen Hunger

Wenn Kinder Hunger leiden, brauchen sie sofort Hilfe. Erdnusspaste und andere therapeutische Nahrung sorgen dafür, dass Kinder schnell wieder zu Kräften kommen. Wir erklären, was Spezialnahrung bewirkt.


von Klas Libuda

Wie Erdnusspaste und Spezialmilch wirken – und warum auch Maßbänder wichtig sind

Es wiegt bloß 92 Gramm, doch hat es in sich: Vitamine, Spurenelemente und 500 Kalorien, all das steckt in einem Päckchen Erdnusspaste. Die Paste ist eine Spezialnahrung, ein hochwirksames Mittel im Kampf gegen den Hunger.

Denn auch heute noch leiden Kinder auf der ganzen Welt an Mangelernährung. Am Horn von Afrika etwa ist die Lage katastrophal: In Somalia, Äthiopien und Kenia herrscht eine schwere Hungerkrise. Fast zwei Millionen Kinder sind lebensgefährlich mangelernährt.

Ursachen für Mangelernährung können ein chronischer Mangel an Nahrungsmitteln, aber auch an wichtigen Nährstoffen sein. Die Folge: Kinder wiegen zu wenig für ihre Körpergröße, sie drohen in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung gestört zu werden. Oftmals sind sie so geschwächt, dass sie für Krankheiten wie Durchfall und Lungenentzündung anfällig werden.

Mit Erdnusspaste gegen Mangelernährung

UNICEF in Somalia: Ein mangelernährtes Mädchen wird mit Erdnusspaste behandelt.

In einem Gesundheitszentrum in Somalia füttert eine Mutter ihre zehn Monate alte Tochter mit Erdnusspaste.

© UNICEF/UN0644320/Fazel

Für viele Kinder bedeutet der Hunger schnell Lebensgefahr. Wird Mangelernährung diagnostiziert, müssen die Kinder sofort versorgt werden – zum Beispiel mit Erdnusspaste.

Seit die Erdnusspaste Anfang der 2000er Jahre entwickelt wurde, ist sie für viele Kinder zum Lebensretter geworden. Drei Päckchen pro Tag benötigt ein geschwächtes Kind für durchschnittlich sechs Wochen, bis es wieder bei Kräften ist. Die Paste hilft schnell und einfach: Sie ist sofort verzehrfertig, ohne den Zusatz von Wasser. Das ist wichtig für Familien, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Wenn sie mit verschmutztem Wasser kochen oder es ihren Kindern zu trinken geben, bekommen diese oft Durchfall, was wiederum zu Mangelernährung führen kann.

Mittlerweile setzen UNICEF und seine Partner die Spezialnahrung in mehr als 60 Ländern ein, und das Besondere ist: Oftmals wird sie auch dort produziert, wo sie gebraucht wird. Allein auf dem afrikanischen Kontinent bezieht UNICEF Erdnusspaste aus zwölf Fabriken in zehn Ländern. Das spart Transportkosten und verkürzt die Lieferwege, sodass die Paste schnell zu Gesundheitshelfer*innen und Familien gelangt. Die Rohstoffe für die Spezialnahrung kommen häufig aus der Region. So wird zugleich die dortige Wirtschaft gestärkt.

Zusatznahrung für mangelernährte Kinder

Therapeutische Zusatznahrung nennen unsere Spezialist*innen bei UNICEF Hilfsgüter wie die Erdnusspaste. Neben der Paste gibt es eine Reihe weiterer Mittel, die sich im Kampf gegen Mangelernährung bewährt haben und die je nach Situation und Gesundheitszustand der Kinder zum Einsatz kommen. Dazu zählen unter anderem:

  • besondere Kekse, die reich an Proteinen und Vitaminen sind und oft in Notsituationen wie zum Beispiel nach Naturkatastrophen ausgegeben werden
  • Mikronährstoffpulver, das Vitamine, Eisen, Zink und Jod enthält, Kinder vor Mangelerscheinungen schützt und das Immunsystem stärkt
  • Spezialmilch, mit der sehr junge und sehr geschwächte Kinder behandelt werden, bis sie festere Nahrung aufnehmen können. Die Milch enthält gesunde Pflanzenfette, viele Kohlenhydrate, Vitamine und Spurenelemente und hilft dabei, den Zustand der Kinder zu stabilisieren und zu verbessern.
Eine Helferin bereitet therapeutische Milch vor

In Mali bereitet Krankenschwester Moulidy Cissé eine Ration therapeutischer Milch vor.

© UNICEF/UNI313305/Coulibaly

Maßbänder helfen bei der schnellen Diagnose

Wenn Sie das Video zur Erdnusspaste oben angesehen haben, wird Ihnen ein Maßband aufgefallen sein, das dem kleinen Mädchen Aisha in einem Gesundheitszentrum um den Oberarm gelegt wurde. Mit den Bändchen können Helfer*innen, Mütter und Väter schnell am Armumfang erkennen, ob und wie schwer ein Kind mangelernährt ist. Zeigt das Maßband Rot, ist der Zustand lebensgefährlich.

Mit den Maßbändern können Eltern den Behandlungsfortschritt ihrer Kinder auch zu Hause überprüfen. Eine Behandlung dauert solange, bis ein Kind gesund ist, es an Gewicht zugenommen hat und das Maßband Entwarnung gibt – dann zeigt es Grün.

Hier erklärt die 27-jährige Habisatou die Funktionsweise der Bändchen.

Mangelernährung vorbeugen

Die schnelle Behandlung von Mangelernährung ist für Kinder überlebenswichtig. Von entscheidender Bedeutung ist aber vor allem auch die Vorbeugung, um Kinder vor Mangelernährung zu schützen. Deshalb unterstützt UNICEF beispielsweise Elternprogramme, in denen Mütter und Väter sowie werdende Eltern darin geschult werden, ihre Kinder auch mit geringen Mitteln gesund zu ernähren.

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8 Beispiele, wie UNICEF Kinder vor Mangelernährung schützt

UNICEF ermutigt Frauen auch dazu, ihre Babys zu stillen. Muttermilch ist die beste Nahrung für Säuglinge und fördert zum Beispiel die Entwicklung des Gehirns. Von UNICEF unterstützte Freiwillige informieren deshalb Mütter und Schwangere in Nachbarschaften und Gemeinden über das Stillen. Öffentlichkeitsarbeit, etwa über das Radio, wirkt Ängsten und Fehlinformationen zum Stillen entgegen.

Unsere Helfer*innen und Partner versorgen Familien, Schulen und Gemeinden außerdem mit sauberem Wasser, zum Beispiel indem wir neue Brunnen bohren, Wasserleitungen und solarbetriebene Pumpen installieren. So wird sichergestellt, dass Kinder kein verschmutztes Wasser trinken müssen, das Krankheitserreger enthalten kann.

Auch Sie können im Kampf gegen den Hunger einen wichtigen Beitrag leisten. Mit Ihrer Spende für Spezialnahrung und andere Hilfsmittel sorgen Sie dafür, dass Kindern schnell geholfen werden kann.

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Autor*in Klas Libuda

Klas Libuda ist Print- und Online-Redakteur und bloggt über die UNICEF-Arbeit weltweit.