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Monsun-Saison und Gewalt gefährden Rohingya-Kinder in Bangladesch und Myanmar

Genf/ New York/ Köln

Sechs Monate nach großer Fluchtwelle

Über 720.000 Rohingya-Kinder in Bangladesch und Myanmar sind in einer verzweifelten Situation und benötigen dringend humanitäre Hilfe, warnt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF in einem heute veröffentlichten Bericht.

Sechs Monate nach dem Ausbruch der derzeitigen Krise drohen die bald beginnenden Monsun-Regenfälle die desolaten und überfüllten Flüchtlingslager zu überschwemmen, in denen die Mehrheit der Rohingya-Flüchtlinge, die vor der Gewalt in ihrer Heimat Myanmar nach Bangladesch geflohen sind, Zuflucht gesucht hat. Besonders Kinder sind durch den Ausbruch von Seuchen sowie die Schließung von Gesundheitsstationen, Lernzentren und Hilfsprogrammen gefährdet – so der UNICEF-Bericht „Lives in Limbo“ („Leben im Schwebezustand“).

Schätzungsweise 185.000 Rohingya-Kinder halten sich im Bundesstaat Rakhine in Myanmar auf. Dort leben sie in ständiger Angst vor Gewalt und den Gräueltaten, die so viele ihrer Nachbarn und Angehörigen zur Flucht ins Nachbarland Bangladesch getrieben haben. Etwa 534.000 Rohingya-Kinder sind in den letzten Jahren nach Bangladesch geflüchtet.

Rohingya-Kinder leben im Schwebezustand

„Rund 720,000 Rohingya-Kinder befinden sich in einer ausweglosen Situation – entweder sie sitzen in Myanmar fest, wo ihnen Gewalt und Vertreibung droht, oder sie sind in den überfüllten Flüchtlingslagern in Bangladesch gestrandet, ohne Perspektive auf eine baldige Rückkehr in ihre Heimat“, sagte Manuel Fontaine, Leiter der UNICEF-Nothilfeprogramme.

Rohingya-Kinder in Bangladesch: Yasin ist im Flüchtlingslager in Bangladesch angekommen

Nach einer gefährlichen Flucht über das Meer ist der sechsjährige Yasin in einem Flüchtlingslager in Bangladesch angekommen. Die Zukunft für ihn und viele andere Kinder ist ungewiss.

© UNICEF/UN0160366/Nybo

„Es gibt keine schnelle Lösung für diese Krise. Ohne gemeinsame Anstrengungen, die tiefer liegenden Hauptursachen dieser dramatischen Situation anzugehen, wird die Krise weiter andauern.“

Die Rohingya befinden sich in einer Art Schwebezustand. Aus ihrer Heimat vertrieben und ihrer Grundrechte beraubt, wird ihr Leben und ihre Gesundheit immer wieder aufs Neue bedroht.

Kinder brauchen eine Chance auf eine Zukunft

Angesichts der dramatischen Situation fordert UNICEF die Regierung von Myanmar auf, die Gewalt gegen die Rohingya und die Menschenrechtsverletzungen im Bundesstaat Rakhine zu beenden. Dazu gehört die Aufhebung der eingeschränkten Bewegungsfreiheit für Rohingya-Kinder und ihre Familien sowie sofortiger und ungehinderter Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts, um die Abhängigkeit der Rohingya von humanitärer Hilfe zu verringern.

Laut dem Bericht würde die Anerkennung der Rechte der Rohingya die notwendigen Voraussetzungen für ihre Rückkehr nach Myanmar schaffen.

„Die Menschen werden nicht nach Hause zurückkehren, bis ihre Sicherheit garantiert ist, sie die Staatsbürgerschaft erhalten, ihre Kinder zur Schule gehen und eine Chance auf eine Zukunft haben“, sagte Manuel Fontaine.

UNICEF-Hilfe für die Rohingya

Seit August 2017 wurde die Arbeit von UNICEF und anderen humanitären Organisationen durch fehlende Zugangsmöglichkeiten zu vielen Gegenden im Bundesstaat Rakhine stark eingeschränkt. Sofortiger ungehinderter Zugang zu allen Rohingya-Kindern und ihren Familien in Rakhine sowie nachhaltige Maßnahmen zur Lösung von Spannungen und der Förderung des sozialen Zusammenhalts müssen gewährleistet werden.

In Bangladesch konnte dank Hilfe, die von der Regierung in Bangladesch organisiert und koordiniert wurde, eine humanitäre Katastrophe in den Flüchtlingslagern vermieden werden, während 79.000 Rohingya von Gastgemeinden aufgenommen wurden.

Rohingya-Kinder in Bangladesch: Taslima in einem Lernzentrum für Flüchtlingskinder

Die sechsjährige Taslima besucht ein Lernzentrum in einem Flüchtlingslager in Bangladesch. Das Lernzentrum bietet den Rohingya-Kindern einen sicheren Ort zum Spielen und Lernen.

© UNICEF/UN0157361/Nybo

UNICEF leistet gemeinsam mit internationalen Partnern humanitäre Hilfe für die geflohenen Rohingya in Bangladesch, versorgt Menschen mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen und impft Kinder gegen Masern, Röteln und Polio.

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