Eine UNICEF-Mitarbeiterin unterhält sich intensiv mit einem Jungen.

Nach den Explosionen: Kinder brauchen weiter Hilfsgüter und psychosoziale Betreuung

Am 4. August 2020 haben zwei Explosionen in der libanesischen Hauptstadt Beirut enorme Zerstörung angerichtet und über 200 Menschen das Leben gekostet. Häuser stürzten in sich zusammen, die Druckwelle der Detonation ließ Fensterscheiben bersten. Der Hafen und weitere Stadtviertel wurden in Trümmer gelegt.

Unsere UNICEF-Kolleg*innen vor Ort schätzen, dass die Häuser und Wohnungen von 219.000 Menschen zerstört oder beschädigt wurden. Auch 100.000 Kinder waren und sind von den Folgen der Explosionen betroffen.

Das folgende Video entstand kurz nach den Explosionen. Es zeigt die verheerende Zerstörung in Beirut sowie die ersten Nothilfe-Maßnahmen, die unsere Helferinnen und Helfer vor Ort sofort starteten:

Auch heute brauchen Kinder und ihre Familien im Libanon weiter Hilfe. "Die Kinder und ihre Eltern psychosozial zu unterstützen, ist der entscheidende Schritt, um ihnen beim Wiederaufbau ihres zerstörten Lebens zu helfen", sagt Yukie Mokuo, die zur Zeit der Explosionen Landeskoordinatorin für UNICEF im Libanon war. "Wir müssen ihre Zukunft im Blick haben und sicherstellen, dass sie psychosoziale Hilfe bekommen, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Ebenso wichtig ist der Zugang zu Bildung."

Die Explosionen in Beirut trafen ein Land, in dem viele Familien durch eine langanhaltende Wirtschaftskrise bereits so arm waren, dass sie ihre Kinder nicht mehr mit genügend Essen versorgen konnten. Durch die Katastrophe hat sich die Situation verschärft: Laut einer UNICEF-Studie haben 77 Prozent der Familien keine ausreichenden finanziellen Mittel, um Nahrungsmittel zu kaufen.

Spenden für die Kinder im Libanon

Schicken Sie mit Ihrer Spende Hilfe zu den Kindern und ihren Familien im Libanon. Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank!

So hilft UNICEF mit Ihrer Spende nach der Explosion in Beirut

"Unsere Nothilfe in Beirut während der ersten Zeit war schnell und hat viele Leben gerettet", sagt UNICEF-Repräsentantin Mokuo. "Wir können uns jedoch nicht ausruhen, denn die Bedürfnisse der Kinder bleiben akut." Die Mädchen und Jungen brauchen weiter dringend Unterstützung: "Mehr Kinder als je zuvor müssen mit leerem Magen zu Bett gehen. Die Explosionen, hohe Arbeitslosigkeit, Covid-19 und die Wirtschaftskrise treffen Kinder besonders hart."

Diese Hilfsmaßnahmen sind dank Ihrer Unterstützung möglich

  • UNICEF liefert Medikamente, medizinisches Gerät sowie Masken, Handschuhe und Schutzkleidung gegen das Coronavirus. Zudem haben wir das Krankenhaus Karantina in Beirut mit wiederaufgebaut.

  • Mit Unterstützung unserer Partner betreuen speziell geschulte Helfer*innen traumatisierte Kinder. Viele Kinder leiden unter Angst und können auch Monate nach der Katastrophe nicht ruhig schlafen.

  • Wir verteilen Hygieneartikel an Mädchen. Eltern von Babys erhalten von uns Hygienesets und Pflegeartikel für ihre Kinder.

  • Wir haben Tetanus-Impfungen für Tausende Verletzte bereitgestellt. Zudem haben wir dabei geholfen, Impfstoffe aus beschädigten Lagern zu bergen und sicher und kühl in neue Lager zu transportieren.

  • Gemeinsam mit Partnern haben wir Trinkwasser an Familien verteilt, Wasserreinigungssysteme und Wassertanks repariert und mehr als 1.000 Gebäude wieder an das öffentliche Wassersystem angeschlossen.

  • Wir analysieren die Schäden an Schulen und unterstützen die Reparatur oder den Wiederaufbau.

Ein Mädchen im Libanon sitzt mit einer UNICEF-Helferin draußen an einem Arbeits- und Maltisch.

Bild 1 von 8 | Die körperlichen Wunden sind größtenteils verheilt, aber die seelischen Wunden bleiben. Psychosoziale Hilfe ist unser wichtigstes Mittel, um den Kindern zu helfen, ihre Traumata zu verarbeiten.

© UNICEF/UN0360084/Choufany
Libanon: Eine bei der Explosion in Beirut zerstörte Kinderklinik

Bild 2 von 8 | Das Karantina-Krankenhaus im Hafenviertel wurde bei der Explosion beschädigt. Das UNICEF-Team half, Neugeborene und Kleinkinder in andere Kliniken zu verlegen.

© UNICEF/UNI356606/Choufany
Libanon: Nach der Explosion in Beirut helfen Jugendliche beim Aufräumen

Bild 3 von 8 | Viele Jugendliche packten mit an und halfen beim Aufräumen in der Stadt. Auch Jugendliche aus UNICEF-Programmen waren dabei.

© UNICEF/UNI356995/Haidar
Libanon: Nach der Explosion in Beirut räumt ein UNICEF-Mitarbeiter Schutt von der Straße

Bild 4 von 8 | UNICEF-Mitarbeiter Viken war einer der vielen Helfer, die den Schutt von der Straße aufräumten.

© UNICEF/UNI357471/Gorriz/UN
Explosion im Libanon: Helfer installieren in Beirut Wassertanks

Bild 5 von 8 | Zwei Helfer installieren im Innenhof eines Hauses Trinkwassertanks. Die Explosion hat auch das Wasserversorgungssystem in Beirut stark beschädigt. Zahlreiche Häuser mussten neu angeschlossen werden.

© UNICEF/UNI362790/Kelly
Explosion in Beirut im Libanon: Ein UNICEF-Helfer verteilt Trinkwasser

Bild 6 von 8 | Unmittelbar nach der Katastrophe war sauberes Wasser knapp. UNICEF-Helfer*innen lieferten deshalb ganze Lkw-Ladungen mit Trinkwasser an die Menschen.

© Twitter UNICEF Lebanon
Libanon: Nach der Explosion in Beirut werden Trinkwasser und Brot verteilt

Bild 7 von 8 | Auch Jugendliche halfen mit, Trinkwasser und Lebensmittel zu den betroffenen Familien zu bringen.

© UNICEF/UNI356920/Choufany
Explosion in Beirut: UNICEF-Helfer kümmern sich um einen sicheren Transport von Impfstoffen

Bild 8 von 8 | Nachdem Impfstoffe und Medikamente aus einem beschädigten Warenlager geborgen wurden, kümmerten sich UNICEF-Helfer*innen um den sicheren Weitertransport.

© UNICEF/UNI356604/Choufany

Folgende Hilfsgüter werden nach der Explosion in Beirut weiter besonders gebraucht

Zukunft für die Kinder in Beirut: Schulen mit Spenden wiederaufbauen

Blog

Explosion in Beirut: "Jugendliche helfen jetzt beim Wiederaufbau"

Auch über 163 Schulen wurden durch die Explosion zerstört oder beschädigt. Das betrifft Tausende Schülerinnen und Schüler. Es war deshalb von Anfang an eines unserer Ziele, dass die Mädchen und Jungen weiter lernen können – und ist es weiterhin. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen haben wir bereits über 100 der zerstörten Schulen wiederaufgebaut oder repariert. Auch dafür werden die Spenden aus Deutschland eingesetzt.

Die Schule ist nicht nur wichtig, um den Kindern eine Perspektive für die Zukunft zu sichern. Sie bedeutet auch ein Stück Normalität nach der Katastrophe sowie einen sicheren Ort für die Kinder.

Explosion im Libanon: Eine zerstörte Schule in Beirut

Tische und Stühle beschädigt, der Boden übersät von den Glassplittern der Fenster: So wie auf dem Bild sah es nach der Explosion in vielen Schulen in Beirut aus.

© UNICEF/UNI360039/Kelly

Wir arbeiten weiter daran, noch mehr Schulen instand zu setzen und die Klassenräume mit Möbeln auszustatten. Der Unterricht muss für die Kinder unbedingt weitergehen – entweder vor Ort in den Klassenräumen oder von zuhause aus. Auch ein Jahr nach der Explosion lebte jede fünfte Familien mit Kindern in einer Notunterkunft. Das stellt uns vor zusätzliche Herausforderungen. Viele dieser Kinder haben keinen Zugang zum Internet oder zu einem Computer und können am digitalen Unterricht nicht teilnehmen. Wir müssen alles tun, um sie trotzdem mit Bildungsangeboten zu erreichen.

Explosion in Beirut: Katastrophe traf Libanon inmitten von Wirtschaftskrise und Corona

Die Explosionen in Beirut und die Folgen trafen eine dreifach krisengeschüttelte Bevölkerung:

  • Das Coronavirus breitet sich aus. Die Fallzahlen von Covid-19 sind auch in Beirut phasenweise sehr hoch. Viele Krankenhäuser Beiruts sind überfüllt, das Personal ist erschöpft.
  • Es gibt eine Wirtschaftskrise: Es herrscht eine hohe Inflation und viele Familien können sich das Nötigste nicht mehr leisten. Die Preise für Lebensmittel und Unterkünfte sind allein im Dezember 2020 um 400 Prozent gestiegen. Die Armut im Land hat sich im Jahr 2020 fast verdoppelt. 55 Prozent der Einwohner des Libanons leben heute unter der Armutsgrenze.
  • Es gibt eine Flüchtlingskrise: Der Libanon hat in den vergangenen Jahren vielen Flüchtlingen aus dem Nachbarland Syrien Zuflucht gewährt. Über eine Million Syrerinnen und Syrer leben hier in Notunterkünften und Flüchtlingscamps. Viele von ihnen sind auf Spenden und humanitäre Hilfe angewiesen. Seit Jahrzehnten ist der Libanon auch das Zuhause von mehr als 200.000 palästinensischen Flüchtlingen.
Libanon: Eine Familie vor ihrer Unterkunft in einem Flüchtlingslager

55 Prozent der Menschen im Libanon leben unterhalb der Armutsgrenze. Diese Familie, die aus Palästina stammt, lebt schon seit mehreren Jahren in einem Flüchtlingscamp. "Uns fehlt das Geld für Lebensmittel, Wasser, Medikamente", sagt der Vater.

© UNICEF/UN0482291

Helfen Sie mit Ihrer Spende den Kindern im Libanon

Dank der Unterstützung aus Deutschland konnten wir direkt nach der Explosion in Beirut die Hilfe für die Kinder und Familien starten. Doch mit der akuten Nothilfe unmittelbar nach der Katastrophe ist es nicht getan. Viele Kinder und ihre Familien brauchen langfristige Hilfe.

Und nicht nur die Mädchen und Jungen in Beirut brauchen Unterstützung, sondern auch Kinder im gesamten Libanon. Nur gemeinsam können wir eine Zukunft für sie schaffen. Wir von UNICEF müssen unsere Hilfsmaßnahmen weiter verstärken. Unterstützen Sie uns dabei mit Ihrer Spende. Jeder Beitrag macht einen Unterschied. Vielen Dank!

Spenden für die Kinder im Libanon

Schicken Sie mit Ihrer Spende Hilfe zu den Kindern und ihren Familien im Libanon. Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank!

Explosion in Beirut: UNICEF-Helferin spricht im Krankenhaus mit Kindern

Viele Kinder sind nach der Explosion traumatisiert. Sie brauchen besondere Betreuung und Zuwendung. Diese UNICEF-Helferin nimmt sich viel Zeit.

© UNICEF/UNI363575/
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