El Niño: Eine Million Kinder in akuter Gefahr
Mangelernährung durch Ernteausfälle im östlichen und südlichen Afrika
Im östlichen und südlichen Afrika brauchen nach Schätzungen von UNICEF rund eine Million Kinder mit akuter schwerer Mangelernährung dringend therapeutische Hilfe – fast die Hälfte davon in Äthiopien. Die Wetterextreme in Folge des Klimaphänomens El Niño haben vom Horn von Afrika bis nach Südafrika zahlreiche Länder mit voller Wucht getroffen.
Extreme Trockenheit gepaart mit unregelmäßigen, starken Regenfällen hat zu dramatischen Ernteausfällen geführt. Mehrere Millionen Kinder vor allem aus den ärmsten Familien sind von Hunger, Wassermangel und Krankheiten bedroht. Verschärft wird die Situation durch steigende Nahrungsmittelpreise, die viele Familien dazu zwingt, nur noch eine Mahlzeit am Tag zu essen oder ihr Vieh zu verkaufen.
„Angesichts weltweiter Krisen und Konflikte wird die Situation im Osten und Süden Afrikas zu wenig beachtet“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland. „Dort droht eine schleichende Katastrophe, wenn die internationale Gemeinschaft nicht rechtzeitig handelt. Mehrere Millionen Kinder brauchen unsere Hilfe, und sie benötigen sie schnell, damit es nicht zu einer Hungerkrise wie 2011 in Somalia kommt.“
Mangelernährte Kinder sind besonders von Krankheiten wie Masern, Malaria oder Durchfallerkrankungen bedroht. Die Gesundheitssysteme der betroffenen Länder sind vielfach nicht in der Lage, größere Epidemien zu stoppen. Untersuchungen zeigen auch, dass Kinderarbeit in Folge der Dürre zunimmt. Am Horn von Afrika leben in Äthiopien und Kenia rund 1,3 Millionen Flüchtlinge; innerhalb Somalia sind weitere 1,1 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie leiden besonders unter der angespannten Situation.
UNICEF hilft mit Spezialnahrung, Wasser und medizinischer Betreuung
UNICEF versorgt gemeinsam mit Partnern Kinder mit therapeutischer Spezialnahrung. Weiter stellt UNICEF Impfstoffe bereit und unterstützt die Versorgung mit Trinkwasser. Besonders arme Haushalte erhalten in so genannten Cash-Transfer-Programmen kleine Geldbeträge, damit Kinder weiter zur Schule gehen können und nicht arbeiten müssen.
Insgesamt benötigt UNICEF für die Nothilfe in den von El Niño betroffenen Ländern Afrikas mehr als 150 Millionen US-Dollar. Derzeit stehen weniger als fünfzehn Prozent der benötigten Mittel bereit. Gemeinsam mit anderen UN- und Hilfsorganisationen macht UNICEF heute in Johannisburg und Nairobi auf die drohende Krise aufmerksam.