
Hilfsgüter: Alles zu Hilfslieferungen in Kriegs- und Krisengebieten
Hilfsgüter retten Leben: Was sind Hilfsgüter? Wie funktionieren UNICEF-Hilfslieferungen? Wo lagern unsere Hilfsgüter und wie kommen sie von A nach B?
Impfstoffe, Wasserreinigungstabletten, Erdnusspaste: So funktioniert die UNICEF-Hilfe weltweit
Mit Hilfsgütern und Unterstützung in Höhe von 5,61 Milliarden Dollar hat UNICEF im Jahr 2024 in 190 Ländern weltweit Hilfe geleistet, um auf die wachsenden Bedürfnisse von Kindern weltweit zu reagieren. Dazu gehörte die Lieferung von 2,8 Milliarden Impfstoffdosen, 7,8 Millionen imprägnierten Moskitonetzen, 1,2 Millionen Cholera-Tests und genügend therapeutischen Nahrungsmitteln, um 5,2 Millionen Kinder zu behandeln, die an schwerer Mangelernährung leiden.
Wie funktioniert all das überhaupt, wo lagern die Hilfsgüter, wie kommen sie von A nach B und wie viele Menschen sind in die weltweite Logistik von UNICEF involviert? Alle Antworten darauf lesen Sie hier im Blog.

Yagi war der stärkste Wirbelsturm, der Vietnam in den letzten 70 Jahren getroffen hat. Über 3.000 Häuser wurden zerstört, 350 Menschen wurden getötet und Hunderte Menschen wurden verletzt. In Abstimmung mit der vietnamesischen Regierung half UNICEF vor allem mit sauberem Wasser, Hygiene-Artikeln und medizinischer Unterstützung.
© UNICEF/UNI660610/Le VuWas sind Hilfsgüter?
Aktuell sind 49 Millionen Kinder weltweit auf der Flucht, über 40 Millionen Kinder hungern und sind stark mangelernährt. Wenn die Erde bebt, das Zuhause überflutet wird oder Kämpfe ausbrechen, brauchen Kinder und ihre Familien schnellstmöglich Hilfe.
Fangen wir also ganz von vorne an: Was genau sind eigentlich Hilfsgüter, die in diesen Situationen helfen können? Als Hilfsgüter gilt alles, was Menschen in akuten Notsituationen oder auch in langwierigen Krisen benötigen, um zu überleben und ihre wichtigsten Bedürfnisse abzudecken. Menschen brauchen ein Dach über dem Kopf, Kleidung und warme Decken, sie benötigen Essen und sauberes Wasser zum Trinken und für die Körperhygiene.
Die Liste der möglichen Hilfsgüter ist lang: In unserem humanitären Lager in Kopenhagen – dem größten der Welt – lagern Hunderte unterschiedliche Hilfsgüter. Was gebraucht wird, hängt immer auch davon ab, in welcher Weltregion die Kinder Not leiden und auch davon, wie viele Ressourcen sie selbst noch haben. Während in einem Land wie der Ukraine im Winter bei Minusgraden vor allem warme Kleidung überlebenswichtig ist, brauchen Kinder in Malariagebieten in Nigeria oder der Demokratischen Republik Kongo dringend Moskitonetze, um sich vor der potenziell tödlichen Infektionskrankheit zu schützen.

Moskitonetze retten Leben: Die 20-jährige Mika schützt sich und ihren 4-jährigen Sohn Raymon damit vor Infektionskrankheiten wie Malaria. In ihrer Heimat Malawi sterben nach wie vor viele Menschen an der von Moskitos übertragenen Krankheit.
© UNICEF/UNI585037/ChikondiWarum sind Hilfsgüter entscheidend?
Kinder in Kriegs- und Krisengebieten stehen nach Erdbeben, Überschwemmungen oder Gewaltausbrüchen häufig vor dem Nichts: Ihre Häuser sind zerstört, sie haben keinen Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, medizinischer Versorgung und einer sicheren Unterkunft. In diesen Situationen ist die Hilfe von Organisationen wie UNICEF entscheidend, um weiteres Leid zu verhindern.
Innerhalb weniger Stunden können die Hilfsgüter unsere Lager verlassen und dorthin geschickt werden, wo sie dringend benötigt werden. Wie die Hilfsgüter konkret helfen können? Wenn viele Menschen etwa bei einem Erdbeben verletzt wurden, können unsere Hilfsgüter die medizinische Versorgung sicherstellen. Verbandsmaterial, Handschuhe, Medikamente, aber auch Impfungen können in Notsituationen Leben retten. Unsere Hilfsgüter decken Grundbedürfnisse ab: Ob sauberes Wasser, Nahrungsmittel, Kleidung oder Hygieneprodukte – nach schweren Naturkatastrophen oder in Kriegsgebieten sind selbst einfache Artikel wie Zahnbürsten oder Windeln nicht mehr verfügbar oder unbezahlbar.
Viele Katastrophen reißen Menschen auch buchstäblich das Dach über dem Kopf weg. Dann brauchen Kinder und ihre Familien zunächst Zeltplanen, Decken, Schlafsäcke und Isomatten, um nachts sicher schlafen zu können. Wenn Kinder länger in Flüchtlingscamps oder anderen behelfsmäßigen Unterkünften weit weg von ihrer Heimat leben müssen, helfen auch Zeltschulen und Bildungsmaterialien dabei, den Kindern ein Stück Normalität zurückzugeben: Die Jahre auf der Flucht sollen keine verlorenen Jahre werden!

Zwei Millionen Menschen haben in Gaza fast alles verloren. UNCEF hat warme Winterkleidung an Familien verteilt, damit die Kinder sich bei den kalten Temperaturen warmhalten können.
© UNICEF/UNI711552/NateelWie UNICEF-Hilfsgüter von A nach B kommen
Ob Naturkatastrophe, Hungerkrise oder Bürgerkrieg: Innerhalb kürzester Zeit bringt UNICEF per Flugzeug, Zug, Auto oder auch zu Fuß Hilfsgüter wie Wasser, Essen, Medizin oder Hygieneartikel dorthin, wo Kinder sie dringend brauchen.
Von manchen der Krisen, wie etwa dem Krieg in der Ukraine, hört man häufiger in den Nachrichten. Andere, wie etwa das Leid der Menschen in Burkina Faso, sind leise Katastrophen. So oder so: Unsere Teams evaluieren die Situation und entscheiden, wie wir den Kindern und ihren Familien am besten helfen können. Wie ist die Situation der Menschen? Was gibt es vor Ort zu kaufen? Was muss beschafft werden?
Innerhalb weniger Stunden kann unsere Hilfslogistik aktiv werden. Warum wir so schnell sein können? Wir haben überall Expert*innen vor Ort, und dank unseres Lagerhauses in Kopenhagen sowie globaler Hubs in Brindisi, Dubai und Panama City sind die wichtigsten Hilfsgüter immer vorrätig. Hier lagern etwa Impfdosen, Medikamente, Wasser und Sanitärartikel, therapeutische Nahrung und Bildungsmaterialien. Sobald wir die Listen bekommen und wissen, was gebraucht wird, werden die Pakete mit den Hilfsgütern fertiggepackt und auf den Weg gebracht. Unsere Arbeit stimmen wir eng mit den lokalen Behörden, anderen UN-Organisationen, internationalen und lokalen Hilfsorganisationen ab.

Therapeutische Nahrung rettet Leben - wie hier im Sudan. Etwa 3,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind 2025 akut unterernährt - 770.000 davon so stark, dass der Hunger ihnen das Leben kosten könnte.
© UNICEF/UNI825281/ElfatihWer verteilt die Hilfsgüter?
Weltweit arbeiten 1.308 Menschen für UNICEF im Bereich Logistik (Stand 2022). Das ist eine geballte Power an Spezialist*innen, die sich um die Bestellung, den Versand und die Verteilung von Hilfsgütern kümmern. Ein großartiges Team, das unermüdlich und an beinahe jedem Fleck der Welt für Kinder im Einsatz ist. Wir arbeiten dabei oft mit Partnern und Organisationen vor Ort, um von der lokalen Expertise zu profitieren. Zentral in unserer Lieferkette sind die über 12.000 Lieferant*innen, von denen wir Hilfsgüter beziehen, unsere gut ausgestatteten Lagerhallen und natürlich unsere Teams in den über 190 Ländern, in denen UNICEF arbeitet. Ein enges Netzwerk aus Lagerhäusern und Verteilzentren ermöglicht es uns, in akuten und langanhaltenden Notsituationen schnell und flexibel zu helfen.
Bild 1 von 6 | Volle Frauenpower in der UNICEF-Führungsriege in Kopenhagen. Das weltweit größte humanitäre Warenlager hat ausschließlich weibliche Führungskräfte.
© UNICEF/UN0470460/MansourBild 2 von 6 | Die lebensrettenden Hilfsgüter werden in Notfallkits verpackt und vom weltweit größten humanitären Lager in Kopenhagen in die ganze Welt geschickt.
© UNICEF/UN0470459/MansourBild 3 von 6 | Logistikmitarbeiter*innen laden in Da Nang, in Vietnam, UNICEF-Nothilfe-Kits für frühkindliche Entwicklung in einen Lastwagen.
© UNICEF/UN0453855/Pham/AFP-ServicesBild 4 von 6 | Einer, der anpackt: Djani Zadi arbeitet im UNICEF-Warenlager in Kopenhagen. Er ist Experte für Logistik und kümmert sich darum, dass die Hilfsgüter schnell und effizient an ihr Ziel gelangen.
© UNICEF/UN0127073/Moreno GonzalezBild 5 von 6 | Äthiopien: Ernährungsexperte Yayneshet versorgt Mädchen und Jungen mit therapeutischer Zusatznahrung. Sie enthält lebenswichtige Vitamine und Mineralien und ist so zusammengesetzt, dass Kinder sie auch im ausgezehrten Zustand essen und verdauen können.
© UNICEF/UN024906/SewunetBild 6 von 6 | UNICEF-Helfer Isaac Akul gibt der 25-jährigen Amoumawien in Aweil im Südsudan einen Eimer für Trinkwasser. Die 25-Jährige hat vier Kinder, drei davon sind unterernährt.
© UNICEF South Sudan/2016/Rich
Herausforderungen bei der Verteilung von Hilfsgütern
2025 sind schätzungsweise 305,1 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Herausforderungen für die humanitäre Hilfe sind auch deswegen gestiegen, weil weltweit immer mehr Menschen auf Hilfsgüter angewiesen sind.
Der Klimawandel hat die Intensität und Häufigkeit von Naturkatastrophen erhöht. In humanitären Krisen, nach Überschwemmungen, Erdbeben oder während Gewaltausbrüchen und Kriegen stehen unsere über 13.000 Helfer*innen vor enormen und weiter steigenden Herausforderungen: Betroffene Gebiete sind häufig schwer zu erreichen, vor allem wenn Straßen und Brücken durch Konflikte und Katastrophen beschädigt sind.
Helfer*innen müssen dann schnell entscheiden, wie die Hilfspakete von A nach B gebracht werden können. Auch politische Instabilität, andauernde Gewalt und die Missachtung des humanitären Völkerrechts stellen die Helfer*innen bei der Verteilung von Hilfsgütern vor große Herausforderungen – nicht selten riskieren sie dabei auch ihr Leben. 2024 starben mehr als 380 Helfer*innen bei ihrer Arbeit für Menschen in Not.
Arten von Hilfsgütern: Welche Hilfsgüter verteilt UNICEF?
Die Liste der Hilfsgüter ist lang. Hunderte unterschiedliche Artikel lagern auf den Regalen der Warenlager. Unser Steckenpferd: therapeutische Spezialnahrung, die wirkt! Erdnusspaste hat die Behandlung von mangelernährten Kindern revolutioniert. Denn die therapeutische Zusatznahrung ist so zusammengesetzt, dass schwer mangelernährte Kinder sie auch im extrem ausgezehrten Zustand essen, schlucken und verdauen können. Sie enthält zudem lebenswichtige Vitamine und Mineralien, damit die Kinder wieder zu Kräften kommen.

Im Kamwenge Distrikt in Uganda sind fast die Hälfte aller Kinder unterernährt. Viele von ihnen sind aus der Demokratischen Republik Kongo geflohen. UNICEF unterstützt die Kinder mit nährstoffreicher Nahrung.
© UNICEF/UNI786801/AbdulTherapeutische Lebensmittel
In 2024 haben wir über 5,2 Millionen Kartons gebrauchsfertige therapeutische Lebensmittel (RUTF – ready-to-use therapeutic food) – wozu auch die bewährte Erdnusspaste zählt – in 66 Ländern verteilt. Die Spezialnahrung wurde insbesondere dafür verwendet, mangelernährte Kinder zu versorgen. Ein Großteil der Erdnusspasten – 66 Prozent – wurden direkt in den Einsatzländern eingekauft.
Auch Nahrungsergänzungsmittel mit wichtigen Mikronährstoffen haben wir verteilt, und zwar 1,24 Milliarden Tütchen in 28 Ländern. Dabei setzen wir immer mehr auf die lokale Produktion von Erdnusspaste und Nahrungsergänzungsmitteln. Die erste afrikanische Fabrik, die Erdnusspaste produziert, steht zum Beispiel in Niger. Insgesamt wird bereits mehr als die Hälfte der nahrhaften Paste in den Programmländern selbst hergestellt – das verkürzt die Lieferwege und fördert die lokale Wirtschaft!
Bild 1 von 7 | Im Januar 2022 verteilt unser UNICEF-Kollege Mohammad Khalid Azami ein Winterpaket an Hadi. Während die Temperaturen in ganz Afghanistan im Winter unter den Nullpunkt sinken, verteilt UNICEF Decken und warme Kleidung an bedürftige Kinder und Familien.
© UNICEF/UN0581134/FazelBild 2 von 7 | UNICEF liefert Babywaagen und andere medizinische Hilfsgüter in die Ukraine.
© UNICEF/UN0604107/BoykoBild 3 von 7 | Im Südsudan waten Männer voll bepackt mit lebensrettenden Hilfsgütern von UNICEF durch einen Fluss.
© UNICEF/UNI224894/De La GuardiaBild 4 von 7 | Vietnam: Kinder in einer Vorschule freuen sich über spielerische Lernmöglichkeiten am Tablet.
© UNICEF/UN0610440/Linh DoBild 5 von 7 | In 2020 wurden mehr als 47.000 Tonnen Erdnusspaste für Kinder auf der ganzen Welt verteilt. Mehr als die Hälfte davon wurde in den jeweiligen Krisenregionen produziert.
© UNICEF/UN0218185Bild 6 von 7 | UNICEF-Helfer Daniel Timme in einem Lager für Hilfsgüter in Pemba, Mosambik. Er zeigt zwei Flaschen mit einem Mittel, mit dessen Hilfe sich verunreinigtes Wasser reinigen lässt.
© UNICEF/De WetBild 7 von 7 | Ganze 2,4 Milliarden Impfdosen wurden in 99 Länder verschickt. Wir haben damit 45 Prozent der unter Fünfjährigen auf der ganzen Welt erreicht!
© UNICEF/UN0219203
Impfstoffe
Wir haben Länder und Krisenregionen weltweit im letzten Jahr zudem mit Impfstoffen versorgt. Jährlich sterben Millionen Kinder weltweit an Krankheiten, vor denen sie durch verfügbare Impfungen geschützt gewesen wären. Im Jahr 2023 allein starben fast 600.000 Menschen an Malaria, eine Infektionskrankheit, für die es mittlerweile eine Impfung gibt.
2024 konnten wir in 15 Ländern die Malariaimpfung als Standardimpfung einführen. Wir arbeiten mit Partnern und Herstellern zusammen, um Kindern wichtige Impfstoffe zur Verfügung zu stellen, unabhängig davon, wo sie leben. Unglaubliche 2,8 Milliarden Impfdosen wurden 2024 in 99 Ländern verteilt. Damit konnten wir 45 Prozent – fast jedes zweite Kind – aller Kinder unter fünf Jahren mit lebensrettenden Impfungen erreichen.

Impfen, impfen, impfen: Wie hier in Uganda impft UNICEF weltweit Millionen an Kindern, um sie vor Infektionskrankheiten wie etwa Masern oder Diphtherie zu schützen. Neben Impfstoffen liefern wir etwa auch Solarpanel und andere Geräte, damit die Impfstoffe kühl gelagert werden können.
© UNICEF/UN0727729/AbdulWeltweit ist UNICEF der größte Käufer von Impfstoff. Wir stellen sicher, dass Impfprogramme Teil der Gesundheitsversorgung sind, investieren in die Prävention und reagieren, wenn es zu Ausbrüchen kommt.
Damit es genug Elektrizität für die Lagerung von Impfdosen und anderen wichtigen Medikamenten gibt, bauen wir auch Solarsysteme aus. 2024 haben wir 1.500 Solarsysteme gebaut, die Hunderte medizinische Einrichtungen mit Strom versorgen.

Der Transport von Impfstoffen zu den abgelegenen Inseln der Sundarbans in Ostindien ist auf Boote angewiesen. Sanjay Mondal fährt täglich Impfstoffe in das entlegene Gebiet mit seinem Passagierboot. Während der Monsunzeit machen Stürme und Regen seine Arbeit schwierig und riskant.
© UNICEF/UN0678917/GhoshMittel zur Wasseraufbereitung
Mittel zur sauberen Wasseraufbereitung – zum Beispiel Wasserreinigungstabletten – sind ein häufig bezogenes Hilfsgut. Vor allem für Kinder kann der fehlende Zugang zu sauberem Wasser lebensgefährlich sein. Verunreinigtes Wasser, fehlende Toiletten und mangelnde Körperpflege sind nach wie vor die Auslöser für viele Krankheiten. Die Verbesserung der Wasserversorgung gehört daher zu den Schwerpunkten der Arbeit von UNICEF.
UNICEF lieferte 2024 sauberes Wasser, Wasserreinigungstabletten und Hygieneartikel für 41 Millionen Menschen.
Bildungsmaterialien
Über 246.000 Sets wurden 2024 in 73 Länder geschickt. Neben Hygieneartikeln und Medizinprodukten beinhalteten diese Sets vor allem Bildungsmaterialien und Spielsachen für Schul- und Kindergartenkinder. Es gibt zum Beispiel die "School in a Box", die bis oben hin voll mit Schulmaterial gefüllt ist. Auch frühkindliche Bildung spielt für uns eine große Rolle. Hier beliefern wir verschiedene Regionen und Länder mit speziellen Spiel- und Lernmaterialien für die ganz Kleinen. Übrigens: Auch Spielzeuge für die Freizeitgestaltung fördern spielerisch die Bildung von Kindern und werden von uns geliefert.
"Puzzles und Spiele sind für Kinder in Konfliktgebieten ein Weg zur Normalität, selbst inmitten von Unsicherheit, Kriegen und Traumata", sagt Marieme Diallo Touré, die als Bildungsexpertin in der Supply Division in Kopenhagen arbeitet. "Spielzeuge wie Puppen stärken das Selbstvertrauen der Kinder, ihre Gefühle nach traumatischen Erlebnissen auszudrücken."
Zudem hat UNICEF 296,7 Millionen Dollar dafür eingesetzt, Infrastrukturprojekte wie Schulen und Lernzentren zu bauen und zu renovieren.

Octavia lebt in einem Slum in Nairobi. Octavia und andere Kinder haben von UNICEF Schulsachen erhalten, denn viele Kinder können sich hier keine Hefte oder Stifte leisten.
© UNICEF/TransLieu/NyaberiWo kommen die Hilfsgüter her?
Wenn möglich, kauft UNICEF Nahrungsmittel, Kleidung, Zelte oder Medikamente in der Katastrophenregion ein. So sparen wir Zeit und Geld und können die Wirtschaft des betroffenen Landes unterstützen.
Unser größtes Warenlager steht in Kopenhagen: Der Standort ist für den internationalen Containerverkehr ideal. Von der dänischen Hauptstadt aus packen und verschicken wir Hilfspakete in verschiedene Länder. Seit sechs Jahrzehnten gehört das Verpacken von Hilfsgütern zu den wichtigsten Aufgaben des UNICEF-Hauptstandortes für globale Versorgung und Logistik.
Wenn die Hilfsgüter nicht aus Kopenhagen kommen, dann aus einem der drei anderen großen Warenlager von UNICEF, die geografisch näher an den Krisengebieten liegen. Sie stehen in Panama-Stadt, Brindisi und Dubai. In 2024 wurden in den Logistikzentren von UNICEF 136,7 Millionen Hilfsgüter gepackt und in 121 Länder verschickt. 709 Millionen weitere Hilfsgüter wurden aus 259 lokalen Lagerräumen innerhalb von 94 Ländern verteilt.

Im Warenlager in Kopenhagen stapeln sich mehrere Tausend Paletten Hilfsgüter.
© UNICEF/UN069234/GuhleDas UNICEF-Warenlager in Kopenhagen ist wirklich riesig: Mit 20.000 Quadratmetern ist das Depot etwa so groß wie drei Fußballfelder. 36.000 Paletten werden dort gelagert.
Das Warenlager ist immer für einen humanitären Notfall gewappnet. Jederzeit könnten bis zu 10.000 Menschen für mindestens drei Monate mit überlebenswichtigen Hilfsgütern versorgt werden. Dazu gehören dann zum Beispiel Moskitonetze, Erdnusspaste, Medikamente oder Wasserreinigungstabletten.
Damit immer ausreichend Hilfsgüter verfügbar sind, arbeiten wir mit über 12.000 Lieferanten in 179 Ländern. Mehr als die Hälfte der Produkte erwerben wir direkt in den Projektländern.
Wie innovativ sind die Hilfsgüter von UNICEF?
Wer Kindern weltweit helfen will, muss immer neue Ideen und Lösungen finden. Denn: Die Umstände, unter denen viele Kinder leben müssen, sind alles andere als gewöhnlich. Manche Kinder leben in Gegenden, die so entlegen sind, dass etwa nur eine Drohne Blutproben oder Medikamente schnell genug transportieren kann. Ob Tablet, Solarfahrrad oder Geburtenregistrierung per SMS: Kreativität und Innovationen helfen, unsere Arbeit zukunftssicher zu machen.

Die Digitalisierung ist für die 10-jährigen Freunde in der Lao Cai Provinz in Vietnam noch etwas ganz Neues! UNICEF unterstützt Schüler*innen und Lehrer*innen mit digitalen und interaktiven Bildungsmaterialien.
© UNICEF/UNI765626/Vu Le HoangEin weiteres Beispiel sind Zelte mit eigener Solaranlage. Denn: Einen sicheren Ort für sich und die Familie zu finden ist das oberste Ziel von Menschen, die vor Konflikten, den Folgen von Naturkatastrophen oder Epidemien fliehen mussten. Zelte sind eine schnelle, praktische und gute Übergangslösung und kommen oft zum Einsatz.

Die neuen Zelte sind unter anderem mit einer eigenen Solaranlage ausgestattet. Hier wird einer der Prototypen in Uganda aufgebaut.
© UNICEF/UNI276732/Kakooza
Um Kinder und ihre Familien bestmöglich in den Zelten zu schützen, entwickelte UNICEF vor ein paar Jahren ein Hochleistungs-Zelt. Es bietet eine ganze Reihe von Verbesserungen gegenüber gewöhnlichen Zelten:
- Ein verbessertes Befestigungssystem, um das Zelt optimal und sicher im Boden zu verankern.
- Gerade, glatte Wände, so dass es im Inneren 20 Prozent mehr Platz gibt.
- Dreilagige Fenster, bestehend aus einem Moskitonetz, einem transparenten Laken und einer Verdunklungsplane. So können Licht und Luft im Zelt gut reguliert werden.
So können Sie unsere Hilfsgüterlieferungen unterstützen
Woher weiß UNICEF, in welchem Land welche Hilfsgüter benötigt werden?
Bevor Hilfsgüter verschickt werden, meldet das betroffene Land oder die Region, die in einer Notsituation ist, ihren Bedarf. Denn die Kolleg*innen vor Ort wissen am besten, wie viele Kinder und Familien welche Form der Hilfe brauchen.

Für jedes Kind auf der Welt überall im Einsatz.
© UNICEF/UN0219198Gleichzeitig wird geprüft, welche Hilfsgüter lokal beschafft werden können. Nach Möglichkeit fördern wir dann die regionalen Zulieferer*innen, um die Wirtschaft vor Ort nachhaltig zu stärken. Als nächstes folgt die Budgetierung und Planung. Auch wie dringlich eine Lieferung benötigt wird, meldet das jeweilige Länderbüro dem Warenlager in Kopenhagen oder den Regionallagern.
Einkauf, Kommunikation und Logistik spielen eine große Rolle. Wenn die Hilfsgüter ihren Zielort erreichen, werden sie geprüft und inspiziert. Vor Ort werden sie dann gegebenenfalls noch einmal zwischengelagert, meist aber sofort verteilt. Ob die Hilfsgüter ausreichen oder weitere benötigt werden, muss das jeweilige Länderbüro direkt prüfen.
Hilfslieferungen für Kinder und Familien in Konflikt- und Krisengebieten
2024 erreichte ein großer Anteil der Hilfsgüter Länder und Regionen in akuten Notsituationen. Ganze 1,2 Milliarden Dollar flossen in Hilfspakete für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten in 68 Ländern. Zum Vergleich: In 2021 waren es 687 Millionen Dollar.

1.600 Pakete auf dem Fließband im Lager des UNICEF-Logistikzentrums in Kopenhagen. Was wird dort gepackt? Lernmaterialien, die in die Ukraine gehen und dort Kindern beim Lernen helfen, die aufgrund des Krieges nicht zur Schule gehen können.
© UNICEF/UN0659886/AsamoahSo erreichen Hilfsgüterlieferungen das Kriegsgebiet Gaza

Die 2-jährige Masa hat aufgrund der Hungersnot in Gaza viel Gewicht verloren. Sie wiegt gerade einmal sechs Kilo. "Wir gehen häufig ohne Essen ins Bett", sagt ihre Mutter Raghda. UNICEF unterstützt Familien mit Hilfsgütern wie therapeutischer Nahrung.
© UNICEF/UNI856405/NateelDie Lage in Gaza ist katastrophal. Tausende Menschen drohen zu verhungern. Unsere Helfer*innen berichten seit Monaten von Hunger, Angriffen und dem enormen Leid, dem die Menschen jeden Tag ausgesetzt sind. Trotz der riesigen Herausforderungen ist und bleibt UNICEF vor Ort, um Kinder mit Hilfe zu erreichen.
UNICEFs Priorität ist unter anderem, Ernährungshilfe nach Gaza zu bringen und innerhalb des Gazastreifens an Partner und Familien zu verteilen, darunter Spezialnahrung für mangelernährte Kinder und Babynahrung.
Für die Hilfe in Gaza wurde auch die Logistik angepasst: UNICEF hat im benachbarten Jordanien ein neues Warenlager aufgebaut, in dem Hilfsgüter für die Nothilfe in Gaza gelagert werden.
So erreichen Hilfsgüter Kinder in Afrika

Ein extrem schwacher und dünner Junge im Sudan wird von seiner Mutter gefüttert. "Manchmal essen wir drei oder vier Tage fast gar nichts. Die Situation meines Sohnes ist kritisch", sagt seine Mutter. Zusammen mit Tausenden anderen Menschen kann die Familie aufgrund der Kämpfe kaum Essen und medizinische Hilfe erhalten.
© UNICEF/UNI849403Krieg, Vertreibung, Wirtschaftskrisen und durch den Klimawandel verstärkte Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen: In einigen Ländern Afrikas kommt es derzeit zu extremen Hungerkrisen.
Im kriegszerrütteten Sudan herrscht die größte Hungerkrise der Welt. Hier wurde bereits eine Hungersnot ausgerufen. Auch im Südsudan und Mali, in der Demokratischen Republik Kongo und in Nigeria sind Millionen Kinder akut vom Hungertod bedroht. In Burkina Faso, dem Tschad und Somalia sind die Hungerlevels ebenso besorgniserregend hoch.
UNICEF hilft den Kindern vor Ort mit Spezialnahrung wie therapeutischer Milch und Erdnusspaste, damit vor allem Kleinkinder schnell wieder zu Kräften kommen können. In Burkina Faso und Nigeria haben wir etwa RUTF (gebrauchsfertige Erdnusspaste) im Wert von neun Millionen Dollar gelagert, damit Kindern schnell geholfen werden kann. Außerdem erreichen wir Hunderttausende Kinder mit sauberem Trinkwasser und liefern Hygieneartikel und Medikamente für Millionen Familien in verschiedene Länder Afrikas. Wir haben Millionen von Kindern geimpft und Länder mit Cholera-Tests ausgestattet.
So liefert UNICEF Hilfsgüter für Kinder und Familien in der Ukraine

Der kleine Lev ist erst drei Monate alt. Seine Mutter Valeriya ist dankbar, dass sie regelmäßig Besuch von einer erfahrenen Kinderkrankenschwester bekommt. UNICEF arbeitet zusammen mit dem ukrainischen Gesundheitsministerium daran, jungen Müttern und Babys wichtige Gesundheitsdienste bereitzustellen.
© UNICEF/UNI414276/VashkivDer Krieg in der Ukraine prägt unsere Nothilfe seit 2022 ganz besonders. Die ersten Lkw mit Hilfsgütern fuhren im Februar 2022 innerhalb von 24 Stunden von Kopenhagen nach Kiew. Seither hat UNICEF die Hilfe für Ukrainer*innen in der Ukraine und den Nachbarländern immer weiter ausgeweitet. Tausende Tonnen UNICEF-Hilfsgüter haben wir seit Kriegsbeginn in die Region gebracht. Unsere Teams vor Ort prüfen fortlaufend, was den Kindern gerade besonders fehlt. Im bevorstehenden Winter verteilen wir warme Kleidung, Decken und Heizbriketts an Familien. Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten statten wir mit Stromgeneratoren aus und stellen sicher, dass Kinder auch in Bunkern weiter zur Schule gehen können.
Wir verteilen lebensrettende medizinische Ausrüstung und Medikamente sowie Erste-Hilfe-Sets an Krankenhäuser, Entbindungskliniken und Gesundheitsstationen. Zusammen mit unseren Partnern versorgen wir Millionen Menschen in der Ukraine mit sauberem Wasser. In den von UNICEF eingerichteten Kinderzentren können traumatisierte und geflüchtete Kinder in Ruhe spielen und malen. Mit psychologisch geschulten Helfer*innen können sie über ihre Sorgen sprechen.

Große UNICEF-Hilfslieferungen erreichen die Ukraine. Hier überprüft ein Mitarbeiter in Lwiw die Bestände: Sind genug Erste-Hilfe-Kits vorhanden? Wieviel Medikamente sind noch da? Von hier aus werden die Hilfsgüter verteilt an die Familien, die sie dringend brauchen.
© UNICEF/UN0607220/MoskaliukInsbesondere Konflikte, die über Jahre andauern, Naturkatastrophen oder wirtschaftliche Krisen wirken sich weiterhin auf die humanitäre Situation von Tausenden Menschen aus. Bevölkerungsgruppen im Nahen Osten, in Afrika und in Südostasien sind besonders betroffen. Die Instabilität betrifft dann häufig auch Nachbarländer der Region.
Jeder Notfall ist einzigartig und erfordert eine maßgeschneiderte Versorgung und Logistikreaktion.
Wie teuer sind die Hilfsgüter?
Eine "School in a Box" kostet zum Beispiel 126 Euro und ermöglicht rund 40 Kindern provisorischen Unterricht. Natürlich ist das Thema Kostenkalkulation für uns wichtig, und wir haben immer das Ziel, die Hilfsgüter preiswert zu beschaffen, um am Ende noch mehr Kinder versorgen zu können.
Ein großer Vorteil für UNICEF: Wir können die Hilfsgüter in riesigen Massen einkaufen. Wir sind einer der größten Abnehmer für Hilfsgüter im humanitären Bereich und können dadurch gute Einkaufspreise verhandeln. Wir setzen uns auch dafür ein, dass Güter in den jeweiligen Märkten verfügbar, kostengünstig und nachhaltig sind. 2024 konnten wir etwa den Preis für imprägnierte Moskitonetze um 5 Prozent runterhandeln: So konnten wir 7,6 Millionen dieser Netze einkaufen und verteilen.
Das große Ziel von Hilfslieferungen: Hilfe für jedes Kind
Unser Ziel ist es, die Bedürfnisse von Kindern in der ganzen Welt zu erfüllen. Das erfordert eine hohe Reaktionsfähigkeit, ein großes logistisches Wissen und weltweit agile und vernetzte Mitarbeiter*innen. Wir sind stolz auf unser Team und seinen unermüdlichen Einsatz weltweit. Und dankbar für jedes Kinderlächeln, das wir zurückbekommen!

Niger: Sani, Mariam, und Abdu schlafen gemeinsam im sicheren Schutz des Moskitonetzes. Dieses verhindert Mückenstiche und hilft somit Malaria vorzubeugen.
© UNICEF/UN0688711/DejonghWeitere Informationen und Materialien
Weitere Informationen, Zahlen und Fakten zum UNICEF-Warenlager in Kopenhagen können Sie in unserem englischsprachigen Jahresreport 2024 nachlesen.
Oder Sie besuchen die englischsprachige Seite der UNICEF Supply Division.
Dieser Blogbeitrag wird für Sie jährlich aktualisiert und basiert auf dem Jahresbericht unseres Logistikzentrums in Kopenhagen.
Johanna Wynn Mitscherlich und Katharina Kesper haben diesen Beitrag gemeinsam verfasst. Der Artikel erschien bereits zu einem früheren Zeitpunkt erstmalig und wird von unseren Autorinnen regelmäßig mit neuen Zahlen und Geschichten aktualisiert.

Johanna Wynn Mitscherlich arbeitet freiberuflich für UNICEF. Sie hat viele Jahre im Nahen Osten gelebt und gearbeitet, mit einem Fokus auf die humanitäre Situation in Syrien.