Fotoreportagen

Zeigt her eure Füße!


von Yvonne Laudien

Fotos: So steht es weltweit um die Kinderrechte

Barfuß – das klingt romantisch, aufregend und auch ein bisschen nach Urlaub. Für viele Kinder bedeutet es jedoch etwas ganz anderes: Entbehrung, Verzweiflung, Kälte und vor allem Verletzlichkeit.

In vielen Regionen dieser Erde bekommen Kinder nicht den Schutz, der ihnen zusteht. Ihr Recht auf Spiel und Freizeit, auf Bildung und auf Gesundheit versumpft nur allzu oft im Matsch, versackt im Schnee, wird überdeckt von Staub oder verschwindet unter Geröll oder gar in Schutt und Asche.

Die Not, aber auch die Träume vieler Kinder zeigen sich nicht nur am Kinderlächeln oder großen Kulleraugen. Vom Boden der Tatsachen und wo sie stehen, die Kinder in den verschiedenen Regionen dieser Erde - davon berichten diese Fotos.

Barfuß – so weit die Füße tragen

Ein Schuh fehlt dem Kind, das auf der Erde sitzt.
© UNICEF/UNI141708/Schermbrucker

Im Rücken ein sicheres Zuhause, das oft schon kein sicheres mehr war; unter den Füßen spitze Steine, Wüsten, Schnee, Meerestiefen: Mit Konflikten und Kriegen im Nacken sehen sich viele Familien, wie in Syrien, im Südsudan oder in Venezuela, gezwungen, für ihr Überleben unsichere Wege zu gehen. Es sind die Kinder, die dabei besonders verletzlich sind.

Auf der Suche nach einem Versteck: Zwei Jungen aus Algerien klettern zwischen zwei Zugwaggons umher.
© UNICEF/UN057968/Gilbertson VII Photo

Die zwei Jungen versuchen auf ihrer riskanten Fahrt nach Mitteleuropa unsichtbar zu werden. Im Verborgenen, ohne staatlichen Schutz werden Menschen- und Kinderrechte unsichtbar. Jedes Kind hat das Recht auf Schutz – egal woher es kommt oder wo es sich aufhält!

Ein Flüchtlingskind trägt provisorische Schuhe aus Plastiktüten in der Demokratische Republik Kongo.
© UNICEF/UN0270735/Oatway

Um das eigene Leben zu retten, müssen weltweit viele Kinder mit ihren Familien fliehen. In der Demokratischen Republik Kongo zum Beispiel herrscht ein immer wieder aufflammender Bürgerkrieg. Die Familien, die vertrieben werden, verlieren oftmals ihre gesamte Lebensgrundlage - Nahrung, Kleidung und die Sicherheit eines eigenen Heims. Provisorische Schühchen aus Plastiktüten und Schnüren können die verletzlichen Kinderfüße auf der Flucht kaum schützen.

Ein Flüchtlingskind steht in viel zu großen Sandalen im Schnee.
© UNICEF/UNI155400/Dar Al Mussawir

Kalte Füße: Der syrische Bürgerkrieg bedeutet für Kinder und ihre Familien mittlerweile acht Jahre voller Entbehrungen und fehlender Kindheit. Vor allem in den Wintermonaten fehlt es den Mädchen und Jungen, die zwischen den Zeltplanen der vielen Flüchtlingscamps in der Region leben, an Wasser, Essen, Medikamenten und warmer Kleidung. Kinder haben jederzeit das Recht auf Schutz, auch im Krieg und auf der Flucht.

Verlorene Kinderschuhe

Zeit zum Spielen, zum Träumen und zum Lernen sollte jedes Kind haben. Auf dem Boden der Tatsachen sieht es aber anders aus. Statt Spielzeug gibt es Waffen; statt auf Schulbänken zu sitzen, müssen Mädchen und Jungen auf Feldern oder in Fabriken arbeiten. Hier in Deutschland kann man es sich nur schwer vorstellen, aber eine sorglose Kindheit mit Freizeit und Träumen ist für viele Kinder Luxus.

Südsudan: Zwischen den Füßen von Kindersoldaten liegt eine Waffe.
© UNICEF/UNI178986/Rich

Sie wurden entführt, ausgenutzt, gezwungen und missbraucht: Kindersoldaten sind Kinder ohne Kindheit und es gibt sie in vielen Ländern. Ein Leben abseits vom Töten oder sogar eine Kindheit für befreite Kindersoldaten wieder aufzubauen, ist eine große Herausforderung.

Irak: Die schlammigen Füße von drei Kindern hängen von einer Backsteinmauer, an der zwei Spaten lehnen.
© UNICEF/UNI32542/Pirozzi

Schwere Arbeiten in Staub und Schlamm, zwischen giftigen Abgasen auf Müllhalden, ohne Pausen in Textilfabriken, ohne Freizeit oder Perspektiven. Und alles, um die Familie und die Geschwister in Armut zu unterstützen. Kinderarbeit gibt es, wie hier im Irak, in vielen strukturschwachen Ländern. Kein Kind sollte als Arbeitskraft missbraucht werden, sondern die Möglichkeit haben eine Schule zu besuchen und zu lernen.

Über nasse und trockene Erde

Schwere Stürme, Tsunamis, Überschwemmungen und Dürreperioden: Die Folgen des Klimawandels nehmen das sichere Zuhause, zerstören Nahrungsmittel und Trinkwasserquellen und gefährden damit das Leben vieler Kinder.

Zimbabwe: Ein Kind steht in einem ausgetrockneten Flussbecken.
© UNICEF/UN032913/Mukwazhi
Cambodia: Ein Junge steht barfuß in einer Schlammpfütze vor seinem Zuhause.
© UNICEF/UN077280/Fox

In vielen sogenannten Entwicklungsländern sind die Kinder kaum geschützt, die Erwachsenen kaum vorbereitet auf zerstörerische Stürme, Erdbeben, Tsunamis. Nach solch einer Katastrophe fehlen nicht nur Trinkwasser, Nahrung und Medikamente, sondern oftmals auch Freunde, Familienmitglieder und ein sicherer Zufluchtsort. Jedes Kind hat das Recht zu überleben und gesund aufzuwachsen.

Mit Fußfesseln geboren

Niemand kann sich aussuchen, wo sie oder er geboren wird. Nicht alle Kinder erhalten eine faire Chance, ihr volles Potenzial zu entwickeln und sich frei und sorglos zu entfalten.

Thailand: Ein Kind mit einer Fußfessel aus Stoff.
© UNICEF/UNI45821/Few

Das Geburtsland, die Religion, die ethnische Gruppe, das Geschlecht, die Hautfarbe oder eine Behinderung fesseln Kinder weltweit nur allzu häufig an ein Los der Chancenlosigkeit. Wortwörtlich gefesselt an ihre geistige Behinderung ist das Mädchen aus Myanmar in einem Flüchtlingscamp in Thailand, das auf dem Foto oben zu sehen ist. Um ihre Tochter vor sexuellem Missbrauch und Entführung zu bewahren, sehen die Eltern nach eigenen Angaben keinen anderen Weg, als das Mädchen festzubinden.

Afghanistan: Ein untergewichtiges Neugeborenes in Behandlung auf der Intensivstation.
© UNICEF/UN0159900/Niekpor

Auf der Neugeborenen-Station in einem Krankenhaus in Afghanistan haben die Babys bereits ihr Los gezogen: Ihre Daten werden direkt nach der Geburt auf ein Kärtchen geschrieben, das an Hand oder Fuß gebunden wird. Das Geburtsland ist viel zu oft entscheidend für das Überleben von Kindern. Weltweit sterben nach wie vor alarmierend viele Babys aus meist vermeidbaren Gründen – vor allem in den ärmsten Ländern.

Gesundheit geht vor

Südsudan: Ein Helfer desinfiziert die Füße eines Mädchens.
© UNICEF/UN026485/Gonzalez Farran

Krieg und Konflikte werden meist von Hunger und Krankheit begleitet. Um die Verbreitung von Krankheiten wie Cholera oder Ebola zu vermeiden, stehen Gesundheitshelfern Kindern weltweit zur Seite. Auf dem Foto oben desinfiziert ein Gesundheitshelfer im Südsudan die Füße eines Mädchens, um die Ausbreitung von Cholera zu verhindern.

Kongo: Ein Kind wird mithilfe eines Blutbildes auf HIV getestet.
© UNICEF/UN0147629/Schermbrucker

In der Demokratischen Republik Kongo wird ein Baby auf HIV getestet. Dafür wird etwas Blut aus dem Fuß entnommen und in ein Labor zur Auswertung geschickt. Viel zu viele Kinder sterben täglich an Krankheiten. Mit ausreichender medizinischer Ausstattung und ausgebildetem medizinischen Personal wäre das vermeidbar. Denn jedes Kind hat das Recht gesund aufzuwachsen.

Wo wollen wir hin?

Was braucht ein Kind, um stark und selbstbewusst auf eigenen Beinen stehen zu können?

Burundi: Der 17-Jährige Jean-Pierre schnürt seine Fußballschuhe.
© UNICEF/UN010835/Prinsloo

Eine Kindheit mit Träumen und Hoffnungen, ...

Albanien: Die Beine von drei Jungen, die sich in der Schule einen Tisch teilen.
© UNICEF/UNI49083/Pirozzi

…Bildung und Möglichkeiten zur Mitsprache, …

Jordan: Vier Kinder erholen sich mit einem Fußbad.
© UNICEF/UNI191750/Gilbertson VII Photo

…warme Füße – also Schutz und Gesundheit, …

Mazedonien: Eine Mutter küsst die Füße ihres Kindes.
© UNICEF/UN038328/McConnico

…und natürlich Zuneigung und elterliche Fürsorge.

Die zunehmende Weltbevölkerung, die Flucht in die Städte, Digitalisierung, Klimawandel, Konflikte und Flucht bedeuten heute heftige Veränderungen für Millionen Kinder weltweit. Wir von UNICEF lassen nicht zu, dass Kinderfüße und mit ihnen die Kinderrechte im Matsch, im Schnee, in Staub, Geröll und in Schutt und Asche versacken. Wir wollen Flügel verleihen – und zwar jedem Kind.

Indien: Eine Gruppe von Kindern springt vor Freude beim Spielen.
© UNICEF/UNI173764/Altaf Qadri

Mit unseren Partnern vor Ort und gemeinsam mit Ihnen als unsere Unterstützer arbeiten wir rund um die Uhr daran, dass Kinder auf eine bessere Zukunft zugehen können.

Eine Zukunft mit fairen Chancen für jedes Kind! Helfen Sie uns dabei!

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YvonneLaudien
Autor*in Yvonne Laudien

Yvonne Laudien berichtet aus der Pressestelle über alle aktuellen UNICEF-Themen.