© UNICEF/UNI823758/AziziAfghanistan: Ein zehnjähriges Mädchen hat endlich Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Kinder weltweit

Wie ist es, jetzt in Afghanistan ein Kind zu sein?

Afghanistan ist einer der unsichersten Orte der Welt, um ein Kind zu sein. Wie ist es, in dem Land aufzuwachsen? Dieser Beitrag soll helfen, sich ein Stück weit in die Situation der Mädchen und Jungen hineinzufühlen.


von Laura Sandgathe und Stefanie Hack

7 Fakten über das Leben der Kinder in Afghanistan

Zunächst ein paar Eckdaten zum Land: Afghanistan ist ein Binnenstaat in Asien. Es grenzt an Pakistan, China, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan und den Iran. Es gibt einige größere Städte wie die Hauptstadt Kabul, Kandahar, Herat, Mazar-i Sharif oder Kundus. Doch ein Großteil der Menschen lebt auf dem Land, viele von ihnen in sehr schwer zugänglichen, gebirgigen Regionen, wo das Leben oft mühsam ist. Weithin bekannt ist der Hindukusch, das riesige Gebirge nordöstlich von Kabul, dessen überwiegender Teil in Afghanistan liegt.

Die aktuelle Lage in Afghanistan

Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 ist das Land etwas in den Hintergrund der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Doch die humanitäre Lage ist aufgrund jahrzehntelanger Konflikte, tief verwurzelter Armut und klimabedingter Schocks sehr schlecht. Ein Großteil der Menschen in Afghanistan lebt in Armut. Mehr als die Hälfte der der Bevölkerung – etwa 23 Millionen Menschen – sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, davon knapp zwölf Millionen Kinder.

Afghanistan: Ein Mädchen wird wegen ihrer Mangelernährung untersucht.

Haneya (elf Monate) wird von den UNICEF-Teams in einem Gesundheitszentrum im Westen Afghanistans wegen akuter Mangelernährung behandelt. Ihre Mutter berichtet: "Sie war sehr schwach, aber jetzt isst sie immer mehr und kommt zu Kräften."

© UNICEF/UNI814305/Azizi

Afghanistan hat in der Vergangenheit Krankheitsausbrüche von Masern und Cholera erlebt, die Menschen kämpfen mit wirtschaftlichen Herausforderungen und akuter Nahrungsunsicherheit. Expert*innen schätzen, dass etwa 15,8 Millionen Afghan*innen mit einem hohen Maß an Nahrungsunsicherheit leben (Quelle: Global Report on Food Crises 2025). Das bedeutet, dass diese Menschen nicht sicher sein können, dass sie jeden Tag genug zu essen haben und es für sie immer wieder Tage gibt, an denen sie hungrig ins Bett gehen müssen. Welche Auswirkungen die Ernährungskrise für die Kinder hat, lesen Sie unten.

Die Rechte von Mädchen und Frauen werden weiter eingeschränkt. Insbesondere die Entscheidung, Mädchen keinen Besuch einer weiterführenden Schule zu erlauben, bedeutete einen schweren Rückschlag – für die Mädchen und für die Zukunft des Landes. Auch dazu lesen Sie unten mehr.

Wir von UNICEF und unsere Partner haben die Hilfe für Kinder ausgeweitet – auch in Gebieten, die vor der Machtübernahme der Taliban noch unzugänglich waren. Dadurch erreichen wir mehr Mädchen und Jungen mit therapeutischer Zusatznahrung für lebensbedrohlich mangelernährte Kinder, Impfungen, sauberem Trinkwasser sowie Bildungsmaßnahmen.

Afghanistan Kinder: Überlebende des Erdbebens eines Erdbebens packen UNICEF-Hilfsgüter aus

Diese Kinder haben bei den schweren Erdbeben im Oktober 2023 ihr Zuhause verloren und lebten danach in einfachen Zelten. Sie freuten sich über die Hygieneartikel und Hilfsmittel für die Küche, die ihre Familien von UNICEF bekamen.

© UNICEF/UNI466885/Khan

Wie ist es, in Afghanistan aufzuwachsen? In diesem Beitrag versuchen wir, uns der Antwort auf diese Frage anzunähern. Dazu haben wir sieben Fakten für Sie gesammelt. Doch zuerst:

Wie viele Kinder gibt es in Afghanistan?

In Afghanistan leben etwa 41,5 Millionen Menschen (Quelle: UNICEF Data). Rund 43 Prozent davon sind dem United Nations Population Fund zufolge Kinder zwischen 0 und 14 Jahren (Zahlen für 2024). Etwa zwölf Millionen afghanische Mädchen und Jungen brauchen humanitäre Hilfe.

Wie ist das Leben der Kinder in Afghanistan?

1. Armut in Afghanistan: Viele Kinder müssen hungern

Für ein Kind in Afghanistan ist es sehr wahrscheinlich, dass es heute nicht satt wird. Und morgen auch nicht, genauso wenig übermorgen. Die anhaltende Wirtschaftskrise und die Nachwirkungen des langwierigen Konflikts haben dazu geführt, dass neun von zehn Kindern im Land von Ernährungsarmut betroffen sind. Das heißt, dass sie keinen Zugang zu einer für ihr Wachstum und ihre Entwicklung notwendigen Vielfalt an Lebensmitteln haben. Eltern sind finanziell oft nicht in der Lage, ihre Kinder angemessen zu ernähren. Verschärft wurde die Ernährungssituation durch lang anhaltende, extreme Dürren. Es gab kaum Wasser, die Ernten fielen ungenügend aus.

Afghanistan Kinder: Ein mangelernährtes Baby bekommt Spezialmilch

Moustapha ist 45 Tage alt und leidet an schwer akuter Mangelernährung. Im UNICEF-Ernährungszentrum bekommt er therapeutische Milch, die ihn hoffentlich schnell zunehmen lässt.

© UNICEF/UNI601461/Naftalin

Afghanistan kämpft heute mit einer schwere Ernährungskrise. Laut UNICEF-Schätzungen sind etwa 3,5 Millionen Kinder akut mangelernährt. Für Kinder wird der Hunger besonders schnell lebensbedrohlich. Sie könnten sterben, wenn ihnen nicht schnell geholfen wird.

Eine Schwierigkeit dabei stellt das sehr fragile Gesundheitssystem dar. In einem funktionierenden System gäbe es ausreichend Kliniken und Ärzt*innen, die Mangelernährung bei Kindern behandeln würden. Doch in Afghanistan braucht es Hilfsorganisationen wie UNICEF, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu sichern. Eines von vielen Problemen sind auch die gestiegenen Energiepreise. Dadurch wird es für Krankenhäuser und Praxen schwieriger, Stromgeneratoren weiter zu betreiben.

Wir von UNICEF helfen mangelernährten Kindern mit Spezialnahrung wie Erdnusspaste. Durch die Behandlung geht es den meisten Kindern innerhalb von sechs Wochen deutlich besser. 2024 haben wir zum Beispiel mehr als 620.000 schwer mangelernährte Mädchen und Jungen behandelt. Außerdem sorgt UNICEF für Beratungsangebote für Eltern, bei denen sie lernen, wie sie Kinder mit den wenigen verfügbaren Nahrungsmitteln ausgewogen ernähren können.

Afghanistan: Zwei Kinder essen gemeinsam zu Mittag.

Die beiden Geschwister Bin Yamin (links, 3) und Azar (rechts, 2) probieren das Essen, das sie gemeinsam mit ihrer Mutter in einer UNICEF-Schulung gekocht haben. Wegen der Nahrungsmittelknappheit unterstützt UNICEF Eltern dabei, ihre Kinder mit den verfügbaren Lebensmitteln ausgewogen zu ernähren. 

© UNICEF/UNI827357/

2. Schule? Nicht für ältere Mädchen in Afghanistan

Ende März 2022 entschied die de facto Regierung in Afghanistan, dass Mädchen ab der siebten Klasse nicht mehr zur Schule gehen dürfen. Zuvor war angekündigt worden, ihnen den Schulbesuch zu erlauben. Doch diese Ankündigung wurde nicht wahr. Für die Schülerinnen platzten Träume – von einer besseren, selbstbestimmten Zukunft.

Das Verbot ist ein Beispiel für die Verletzung der Kinderrechte in Afghanistan. "Es ist herzzerreißend, dass aufgrund des aktuellen Verbots die Schulausbildung für die Mädchen nach der sechsten Klasse endet. Bildung für alle Kinder steht im Mittelpunkt des Mandats von UNICEF, und wir setzen uns nachdrücklich dafür ein, dass das Verbot aufgehoben wird, damit Mädchen jeden Alters zur Schule gehen, eine gute Ausbildung erhalten, arbeiten und eine Rolle in der Gesellschaft übernehmen können – für sich selbst, für ihre Familien und für die Zukunft Afghanistans“, so der stellvertretende UNICEF-Exekutivdirektor Ted Chaiban im August 2025.

Afghanistan: Grundschulkinder freuen sich über ihre neuen Schulrucksäcke.

Eine Schulklasse in Afghanistan freut sich über die neuen Schulhefte, Stifte, Radiergummis, Buntstifte und die neuen Schulrucksäcke. Bis zur sechsten Klasse dürfen Mädchen und Jungen am Unterricht teilnehmen, ab der siebten Klasse ist es Mädchen untersagt zur Schule zu gehen. 

© UNICEF/UNI831862/Khan

Schon vor dem Machtwechsel gingen in Afghanistan vier Millionen Kinder nicht zur Schule, drei von fünf von ihnen Mädchen. Durch das Schulbesuch-Verbot für ältere Mädchen ist die Zahl weiter gestiegen.

UNICEF setzt sich in Afghanistan dafür ein, Kindern Schulbildung zu ermöglichen. Zum Beispiel verteilen wir Lernmaterialien an Schüler*innen, unterstützen gemeindebasierte Schulen und bieten Fortbildungen für Lehrer*innen an. Auch die Initiative "Let us Learn" fördert die Bildung der Kinder in Afghanistan.

3. Afghanistan erlebt oft schwere Naturkatastrophen

Zunehmende Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Dürren verschärfen die Not vieler Menschen im Land und bringen Kinder in akute Gefahr. Bei schweren Naturkatastrophen verlieren Familien oft ihr Zuhause und werden von wichtiger Grundversorgung abgeschnitten.

Afghanistan ist anfällig für starke Erdbeben. Nachdem das Land bereits im Oktober 2023 von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde, kam es Ende August 2025 erneut zu einem Erdeben, bei dem Berichten zufolge Tausende Menschen getötet und verletzt wurden, darunter auch viele Kinder. Etwa 5.000 Häuser wurden teilweise oder vollständig zerstört. In den gebirgigen Regionen Afghanistans sind viele Häuser aus Lehm gebaut, wodurch Erdbeben schnell große Schäden anrichten können.

Erdbeben 2025_UNI856119

Verletzte Kinder werden nach dem Erdbeben in Jalalabad, Afghanistan, am 1. September 2025 in einem Krankenhaus behandelt.

© UNICEF/UNI856119/Zahir, AFP

In Katastrophenfällen sind unsere Kolleg*innen vor Ort und versorgen betroffene Kinder und ihre Familien schnell mit dem Nötigsten. Unter anderem stellen wir Zelte bereit oder verteilen Medikamente, Wasser, Hygieneartikel oder Decken.

4. Polio (Kinderlähmung) ist in Afghanistan eine reale Gefahr

Wussten Sie, dass der Typ 1 des wilden Polio-Erregers nur noch in zwei Ländern auf der Welt endemisch ist? Eines davon ist Afghanistan, das andere Pakistan.

Polio ist auch unter dem Namen Kinderlähmung bekannt. Die Krankheit wird durch ein Virus ausgelöst und ist hoch ansteckend. Es kann zu einer Lähmung der Arme, Beine und der Atmung und damit im schlimmsten Fall zum Tod kommen. Eine Impfung bietet einen guten Schutz. Allerdings erhalten leider längst nicht alle Kinder in Afghanistan ihre Grundimpfungen, zu denen auch Impfungen gegen Polio gehören würden.

Afghanistan: Ein mobiler Gesundheitshelfer sorgt für Impfungen.

Kurz bevor es losgeht, prüft Payenda Atayee (27) sein Motorrad. Um seine Schulter hängt bereits die Kühlbox mit den Impfdosen. Als mobiler Impfhelfer von UNICEF sorgt er im schwer zugänglichen Hochgebirge Afghanistans für lebenswichtige Impfungen, zum Beispiel gegen Polio. 

© UNICEF/UNI777842/Azizi

Wir von UNICEF führen regelmäßig Impfkampagnen durch und versuchen, so viele Kinder wie möglich gegen Polio zu impfen. Um möglichst viele Kinder zu erreichen und zu schützen, gehen mobile Teams von Tür zu Tür.

5. Trinkwasser aus dem Hahn holen? Für viele Kinder in Afghanistan noch keine Option

Wenn ein Kind in Deutschland Durst hat oder sich die Hände waschen möchte, dreht es einfach den Hahn auf. Für Kinder in Afghanistan sieht die Situation anders aus. Viele Mädchen und Jungen in Afghanistan nehmen morgens einen oder zwei Kanister mit und machen sich auf den Weg, Trinkwasser zu holen. Oft laufen sie mehrere Kilometer.

Wiederkehrende Dürren haben den Wassermangel im Land weiter verschärft. Viele Menschen trinken verschmutztes Wasser. Dabei ist sicheres Trinkwasser – ebenso wie eine Toilette und die Möglichkeit, sich zu waschen – essentiell für die Gesundheit von Kindern, und natürlich auch von Erwachsenen.

Wir von UNICEF sind im Einsatz, damit Familien sicheres Trinkwasser bekommen – ob über einen fest installierten Zugang, Wasser-Trucks oder mithilfe von Wasserreinigungstabletten. 2024 konnten wir so mehr als 226.000 Menschen mit Trinkwasser versorgen. Diese Arbeit muss weitergehen!

Afghanistan: Kinder haben endlich in der Nähe ihres Zuhauses fließendes Wasser.

Hier gibt es Trinkwasser aus dem Hahn: In der Provinz Farah haben wir von UNICEF eine Wasserstation aufgestellt. Dort im Westen des Landes können die Kinder nun sauberes Wasser trinken.

© UNICEF/UNI755162/Khan

6. Afghanische Kinder erleben eiskalte Winter

Wussten Sie, dass es im Winter in Afghanistan bis zu -25 °C kalt wird? Vor allem im Norden sind die afghanischen Winter sehr kalt. Und die Kälte kann sich über viele Wochen halten. Es fällt Schnee und die Temperaturen liegen nachts oft weit unter dem Gefrierpunkt. Das ist insbesondere für Kinder auf der Flucht und in armen Familien eine große Gefahr, wie UNICEF Deutschland-Geschäftsführer Christian Schneider bei einer Afghanistan-Reise Anfang 2022 erlebte.

  • Afghanistan Kinder: Ein Mädchen steht im Schnee

    Bild 1 von 3 | Rahima ist vier Jahre alt und steht vor ihrem Haus in der Provinz Nuristan in Afghanistan. Mit ihrer Hand wärmt sie ihre kalte Nase.

    © UNICEF/UN0574453/Fazel
  • Afghanistan Kinder: Schnee in einem Dorf

    Bild 2 von 3 | In diesem Dorf in Nuristan lebt Rahima. Die Provinz liegt an der Südseite des Hindukusch. Im Winter fallen die Temperaturen hier typischerweise für mehrere Wochen unter den Gefrierpunkt.

    © UNICEF/UN0574466/Fazel
  • Afghanistan Kinder: Kinder sitzen in einem Flüchtlingscamp um eine Feuerstelle

    Bild 3 von 3 | Als dieses Foto im Januar 2022 in Herat aufgenommen wird, liegt dort kein Schnee. Dennoch ist es sehr kalt. Sediqa (8) und ihre Schwestern wärmen sich am Feuer der Kochstelle. Sie leben mit ihrer Familie in einem Zeltlager für Vertriebene. 

    © UNICEF/UN0574508/Bidel

Schon im Sommer ist es schlimm, wenn Kinder auf der Flucht auf der Straße oder in Zelten übernachten müssen. Doch im Winter wird es dort zusätzlich eiskalt. Und auch wer ein Zuhause hat, ist oft nur wenig besser dran. Viele Familien sind arm und haben kein Geld für eine Heizung oder für warme Kleidung. Viele Kinder werden krank. Auch die Gefahr, dass Kinder erfrieren, ist real.

Die Kinder brauchen im Winter dringend wärmende Kleidung und Schuhe, Decken – und vor allem eine feste, warme Unterkunft. Mit der Unterstützung der Spenderinnen und Spender aus Deutschland können wir Decken und Winterkleidung an die Familien verteilen. Auch unterstützen wir Mütter mit Bargeldhilfen, damit sie für ihre Familien das Nötigste zum Überleben kaufen können.

Afghanistan Kinder: Eine Familie hat von UNICEF Decken für den Winter bekommen

Diese Familie hat von UNICEF mehrere Decken und einen Wassereimer bekommen. Nun tragen sie sie zurück zu ihrer Unterkunft. Die Familie ist vor Gefechten, der Dürre und der aussichtslosen wirtschaftlichen Lage geflohen und sucht nun Schutz in Herat.

© UNICEF/UN0574507/Bidel

7. Viele Kinder mussten ihr Zuhause verlassen

„Wir wissen nicht, wo wir heute schlafen“, berichtet ein Vater an einem Grenzübergang. Er ist mit seiner Familie aus dem Iran nach Afghanistan zurückgekehrt.

Kindheit Afghanistan: Immer mehr Menschen fliehen zurück nach Afghanistan.

Amir Ali (5) und Baran (3) sind an der Grenze zu Afghanistan angekommen. Ihr Vater erzählt, dass sie zwei Tage aus dem Iran unterwegs waren. Den Kindern haben die Strapazen der Reise extrem zugesetzt. UNICEF ist an dem Grenzübergang im Einsatz und sorgt zum Beispiel für medizinische Versorgung. 

© UNICEF/UNI826867/Khayyam

Die Familie hatte vor einigen Jahren den Osten Afghanistans verlassen. In ihrer Heimat sahen die Eltern damals keine selbstbestimmte Zukunft mehr. Viele Menschen haben Afghanistan in den vergangenen Jahren verlassen – in der Hoffnung, außerhalb des Landes eine sichere und stabile Zukunft für ihre Kinder aufbauen zu können. Doch nun sind aufgrund der politischen Entwicklungen in den Nachbarländern Pakistan und Iran immer mehr Menschen gezwungen, nach Afghanistan zurückzukehren.

Mehr als zwei Millionen Afghaninnen und Afghanen, darunter die Hälfte Kinder, sind in diesem Jahr zurück nach Afghanistan gekehrt. Erneut müssen sie ihre Freund*innen, ihre Schulkamerad*innen, ihr Zuhause zurücklassen. Die Eltern müssen sich Jobs in einem Land suchen, in dem es kaum Arbeit gibt. „Wir brauchen eine Unterkunft. Wasser, etwas zu essen und medizinische Hilfe. Wir gehen zurück nach Ghazni, aber wir haben dort kein Zuhause mehr", erklärt der Vater von Amir Ali (5) und Baran (3).

UNICEF verstärkt derzeit den Einsatz an den Grenzübergängen, um zum Beispiel geschwächte Kinder medizinisch zu versorgen, und versorgt die Familien mit dem Nötigsten, zum Beispiel Trinkwasser, Hygieneartikeln oder sanitären Einrichtungen.

Kindheit in Afghanistan: Murtaza zeigt Ihnen, wie er lebt

Nach all diesen Fakten möchten wir noch dieses Video mit Ihnen teilen: Der elfjährige Murtaza nimmt Sie mit in sein Dorf in einer abgelegenen Bergregion und zeigt Ihnen, wie er und seine Familie dort leben (Video in englischer Sprache).

Wie kann man Kindern in Afghanistan aktuell helfen?

Die Mädchen und Jungen in Afghanistan brauchen uns in der aktuellen Lage mehr denn je. Die gute Nachricht ist: Hilfe für die ärmsten Kinder ist möglich! Seit mehr als 75 Jahren sind wir von UNICEF in Afghanistan für die Kinder im Einsatz. Seit der Machtübernahme der Taliban haben wir gemeinsam mit unseren Partnern die Hilfe enorm ausgeweitet.

Vor allem angesichts der verbreiteten Armut und der sich verschärfenden Hungerkrise, aber auch mit Blick auf den Schutz der Kinderrechte muss diese Hilfe weitergehen. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Helfen Sie den Kindern mit Ihrer Spende. Wir setzen sie zum Beispiel für die folgenden Hilfsgüter ein, die aktuell besonders benötigt werden. Jeder Beitrag hilft. Vielen Dank!

Laura Sandgathe und Stefanie Hack haben diesen Beitrag gemeinsam verfasst. Der Artikel erschien bereits zu einem früheren Zeitpunkt erstmalig und wird von unseren Autorinnen regelmäßig mit neuen Zahlen und Geschichten aktualisiert.

UNICEF-Redakteurin Laura Sandgathe
Autor*in Laura Sandgathe

Laura Sandgathe ist Online-Redakteurin und Chefin vom Dienst. Sie bloggt über die UNICEF-Arbeit weltweit – über Kinder, Helfer*innen und die Projekte, in denen sie einander treffen.