Kinder sind keine Zielscheibe!
Heute ist der Welttag der humanitären Hilfe – und wir fordern: Zig Millionen Kinder in Krisengebieten müssen besser vor lebensbedrohlichen Angriffen und Gewalt geschützt werden!
Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg haben so viele Kinder unter den Folgen von Konflikten, Krisen und Naturkatastrophen gelitten wie heute. Mit der steigenden Zahl bewaffneter Konflikte wächst auch die Zahl der Kinder weltweit, die unter Missachtung aller Menschenrechte bewusst zur Zielscheibe gemacht werden. Und denen trotz schlimmster Bedingungen der Zugang zu Hilfe verweigert wird.
Derzeit brauchen in Kriegs- und Krisengebieten mindestens 48 Millionen Kinder lebensrettende Hilfe. Wir dürfen die Kinder in Syrien, Irak, Jemen, Südsudan, Nigeria oder Somalia nicht alleine lassen!
Frauen und Kinder in Mossul, Nordirak, passieren zerstörte Häuser auf der Suche nach Schutz und Sicherheit. Bomben auf dichtbevölkerte Städte bringen Kinder immer wieder in Lebensgefahr. Die Hälfte der Opfer mit Schusswunden und Verletzungen durch Granaten, die in den Trauma-Zentren in West-Mossul behandelt werden, sind Kinder.
Die steigende Zahl von langanhaltenden Konflikten und Extremismus bedeuten für Kinder wie die 12-jährige Horriya aus Syrien, für Jahre zwischen Gewalt und Kämpfen gefangen zu sein. Das Mädchen aus Rakka ist im Juni mit ihrer Familie in ein Zeltlager in Ain Issa geflohen.
Chubat, 12, (rechts) und ihre Freundin sitzen in den Ruinen ihrer Schule, die im März während der Kämpfe in Malakal, Südsudan zerstört wurde. Kinder, die nicht zur Schule gehen, werden häufiger Opfer von Entführungen, Rekrutierung als Kindersoldaten, sexueller Ausbeutung oder Kinderarbeit.
Dada, 15, wurde im Alter von 12 Jahren von der Terrormiliz Boko Haram entführt, zur Heirat gezwungen und mehrfach vergewaltigt. Sie konnte fliehen und lebt jetzt mit ihrer zweijährigen Tochter in einem Schutzzentrum in Maiduguri, Nigeria.
Burao, Somalia, im März 2017: Tirig, 6, (rechts) und ihre Schwester Saua machen sich auf den Weg zum Wasserholen. Ihre Familie musste ihre Heimat auf der Suche nach Wasser und Nahrung verlassen – eine schwere Dürre hat ihre durch jahrzehntelange Konflikte ohnehin schon bedrohliche Lage noch verschlimmert.
Schulkinder beim Ballspiel in einem Flüchtlingslager in Maiduguri, Nigeria. Seit Beginn des Terrors durch Boko Haram im Jahr 2009 wurden bereits mehr als 2.295 Lehrer getötet und 1.400 Schulen zerstört. Unzählige Kinder haben dadurch keinen Zugang zu Bildung.
Flüchtlingslager in Dundo, Nord-Angola: In einer von UNICEF eingerichteten kinderfreundlichen Zone ruhen sich eine erschöpfte Mutter und ihr Kind aus. Mindestens 850.000 Kinder sind durch die extreme Gewalt in der Kasai-Region in der Demokratischen Republik Kongo aus ihrer Heimat vertrieben worden.
Ebenfalls im Flüchtlingslager Dundo, Nord-Angola: Ein Vater ist unendlich froh, seine Kinder wieder in den Armen halten zu können. Kinder und Jugendliche, die von ihren Eltern getrennt werden, laufen häufiger Gefahr, Opfer von Entführungen, Menschenhandel, Rekrutierungen und Ausbeutung zu werden.
Diese Menschen sind vor der Gewalt in Mossul geflohen, nun erreichen sie ein Camp bei Adhbah, Irak. Flüchtlingskinder haben oft Schreckliches hinter sich und brauchen Hilfe, um ihre traumatischen Erlebnisse zu bewältigen.
Rund die Hälfte der 540.000 Menschen in den belagerten Städten in Syrien sind Kinder. Trotz der Blockade feiern diese Kinder in Ost-Ghouta das Ende des Ramadan.
Bani Al-Harith, Jemen im Februar 2017: Ein Helfer misst den Armumfang eines schwer akut mangelernährten Mädchens. Mehr als 1,8 Millionen Kinder in Jemen sind mangelernährt und damit einem höheren Risiko ausgesetzt, an lebensbedrohlicher Cholera oder Durchfall zu erkranken.
Jemen im Mai 2017: Nach Jahren des Krieges ist die Wasser- und Gesundheitsversorgung beinahe zusammengebrochen. 27,7 Millionen Menschen sind von der schwersten Cholera-Epidemie seit Jahren bedroht. Dieses Kind leidet unter starkem Durchfall und wird im Krankenhaus in Sana’a behandelt.
Vor den Ruinen der zerstörten Altstadt von Saada, Jemen, spielt ein Junge mit einem Reifen. Ein ungehinderter Zugang für Helfer ist die Voraussetzung dafür, dass Kinder und Familien in Krisengebieten lebensrettende Hilfe erhalten.
Die Hilfe muss weitergehen
Am Welttag der humanitären Hilfe erinnern die Vereinten Nationen an den Anschlag vom 19. August 2003 auf das UN-Hauptquartier in Bagdad, bei dem 22 Mitarbeiter getötet wurden.
UNICEF hat jahrzehntelange Erfahrung in der Nothilfe und ist auch unter schwierigsten Bedingungen für die Kinder da. Im Jahr 2016 führte UNICEF insgesamt 344 größere Nothilfeeinsätze in mehr als 100 Ländern durch.
UNICEF versorgt Flüchtlingskinder und Familien mit Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten, baut Notschulen auf, kümmert sich um unbegleitete Kinder und organisiert psychosoziale Hilfe für traumatisierte Mädchen und Jungen. Helfen Sie mit!